Heute ist der 21. Juni, Sommersonnenwende und Sommerbeginn. Gestern hat es den ganzen Tag geregnet. Ich habe den vormittag im Kaffeehaus in Kitzbühel beim Zeitungslesen verbracht. Heute früh beim Blick über Kirchberg in Tirol zeigen sich noch herumziehende Wolken, aber es ist fast trocken, also starte ich meine Wandertour. Ich fahre über Kitzbühel nach Aurach und an den Beginn des Wildalmgrabens bis fast zum Wildpark. In der Kurve davor sind Parkmöglichkeiten.
Es geht auf einer Schotterstraße hinein in den Wildalmgraben. Manchmal gibt es Abschneider für Fußgänger.
Der Regen hat aufgehört, aber in der Luft hängt noch viel Feuchtigkeit.
Bei der Abzweigung gehe ich vorerst vorbei. Ich weiß nicht genau wohin und wie weit ich heute gehe. Eine Einkehr in der Wildalmhütte will ich jedoch erst am Ende der Wanderung machen.
Ich nehme keinen Hund mit auf die Alm und habe vor den Kühen auch nichts zu befürchten.
Diese Kühe bei der Wildalm sind auch in genügend großem Abstand. Sie schauen nur neugierig herüber.
Bei der Staffalm muss ich mich entscheiden ob ich zum Henlabjoch hinauf oder doch zuerst nach Westen quere. Gestern hat es hier geschneit. Schon ab 1600 m Höhe liegen erste Schneepatzen, die einen schönen Kontrast zu dem blühenden Almrauschbüschen bildet.
Der Schnee ist nass und weich. Er verdeckt zudem die Markierungen und noch schlimmer die Löcher am Weg. So tappe ich nicht nur einmal in die Wasserlacken darunter. Die Sicht wird immer schlechter, aber ich habe ja GPS und kann mich daran orientieren.
Der Gipfel des Rauber ist leicht zufinden. Einfach über die durchnäßte Wiese nach oben.
Das Gipfelbuch ist erst drei Tage alt. Es wird aber wohl nicht das Erste sein.
Einen Gipfel habe ich ereicht, also könnte ich schon zurückgehen. Andererseits ist ein weiterer Gipfel ganz in der Nähe. Daher gehe ich natürlich auch noch auf den Saalkogel. Ein Selfie im Nebel gibt es natürlich auch hier.
Ich bin jetzt in über 2000 m Höhe. Es liegt Schnee. Es regnet oder schneit nicht, aber die Schuhe und die Kleidung sind trotzdem nass. Es liegt so viel Feuchtigkeit in der Luft, dass alles vollgesogen ist. Anfangs ist das unangenehm, aber irgendwann ist es mir egal. Es ist wie es ist, ich gehe weiter.
Sehen kann ich nicht viel, auch nicht den Weg. Nur ab und zu erkenne ich Markierungen. Das Gelände ist einfach zu begehen, nur ohne mein GPS hätte ich mich hoffnungslos verirrt. Kurz gerate ich in steiles Gelände, aber dann erreiche ich doch den Gipfel des Staffkogels.
In meinen Aufstiegsspuren taste ich mich wieder runter bis ich auf den Weg zum Henlabjoch treffe.
Die Schafe nutzen auch den Weg. So habe ich teilweise sogar Spuren im Schnee. Fast hätte ich mich wieder verirrt weil ich den Schafspuren gefolgt bin statt dem Wanderweg.
Der Nebel ermöglicht interessante Ansichten.
Ich taste mich von Markierung zu Markierung vorwärts ...
... durch diese unwirkliche Gegend.
Eine verfallene Hütte taucht auf. Nur mit GPS kann ich meine Richtung beibehalten. Gefühlsmäßig wäre ich hier völlig falsch gegangen.
Allmählich komme ich unter die Nebeldecke und sehe etwas von der Gegend. Es hat jetzt wieder etwas zu nieseln begonnen.
Die Einheimische mit Nasenpiercing stört die Nässe anscheinend nicht.
Mir gefällt es auch bei nicht so tollem Wetter über die Almen zu wandern.
Durch den Nebel kann ich Hütten erkennen. Dort müsste die Wildalmhütte sein. Ich freue mich auf eine Einkehr.
Die Wildalmhütte ist geöffnet. Ich kann mich etwas trocknen und werde mit Speis und Trank bestens versorgt, aber natürlich bin ich der einzige Gast.
Interessantes Wirtepaar ist hier an werken. Ein Ex-Profifußballer und eine Flugbegleiterin. Heute ist nur Karin da, morgen fliegt sie nach Tokyo, aber am Freitag wird sie wieder hier sein.
Die Liebeslaube neben der Hütte wäre heute auch frei!
Die gemütliche Einkehr hat den Tag aufgewertet. Trotz Regen und Schnee habe ich einen schönen Tag in den Kitzbühler Bergen verbracht.
Meine heutige Tour auf der KOMPASS Karte Tirol eingezeichnet. Ich bin ca. 18 km weit gewandert,
habe ca. 1200 hm bewältigt und dafür 7 Stunden benötigt (inkl. Pausen).