Heute früh fühlte ich mich etwas müde. Ich suche eine kleinere Wanderung, die zudem nicht so hoch hinaus geht, dass ich wieder im Schnee stapfen muss. Daher habe ich mir den Firstkogel ausgesucht. Außerdem möchte ich mir dem Kamm von Rudnig zum Schneidegg anschauen, dessen Begehung demnächst geplant ist. Am Beginn des Defereggentales liegt Dölach. Bei einer Getränkefirma zweit etwas versteckt eine Straße ab, die in das Grünalmtal führt. Es ist Touristen nicht erlaubt weiter zu fahren, doch gleich hinter dem Lagerplatz der Firma kann man sein Auto abstellen.
Ich mag klare Aussagen. Der Weg ist gesperrt, aber für wen? Nicht-Anrainer dürfen sowieso nicht fahren, aber ausschließlich PKW befahrbar? Also dürfen Anrainer mit PKW trotzdem fahren, dann sollte ich auch gehen dürfen. Ich lege die Tafel so aus, dass Anrainer mit dem LKW nicht fahren dürfen und gehe trotzdem.
Am Wegesrand blüht der Waldgeisbart und bringt Kontraste ins Grün.
Dann komme ich zu der Stelle an der tatsächlich Holzarbeiten in Gange sind. Ich mache mich auf Probleme bereit, weil ich trotz der Sperre hier gehe. Auf meine Frage an die Holzarbeiter ob ich da durch kann, meinen sie aber nur "Jo, geh lei".
Nachdem die erste Steilstufe überwunden ist wird der Anstieg gemütlicher. Bei der Außerbachalm gibt es die erste Möglichkeit über die brücke auf die andere Talseite zu wechseln. Hier beginnt der Anstieg über die Naßfeldalm auf den Rudnig. Da werden wir am Sonntag hinaufgehen.
Heute gehe ich noch ein Stück ins Tal hinein bis zu dieser Hütte. Hier beginnt der Aufstieg ...
... zum Firstkogel und damit zum (geografischen) Mittelpunkt Osttirols.
Anfangs geht noch eine Almstraße nach oben. Am Straßenrand fühlen sich die Teufelskrallen wohl.
Dann verlasse ich die Straße und gehe über die Almwiesen weiter.
Dabei gibt es wieder einige botanische Wunderwerke zu entdecken. Während ich so die Blümchen fotografiere bewegt sich plötzlich etwas im Gras. Eine Kreuzotter, sie ist schneller im hohen Gras verschwunden als ich den Fotoapparat bereit habe.
Durch blühende Almrauschstauden komme ich dem Gipfelkreuz auf dem Firstkogel näher.
Näher kommt auch die dunkle Wolke. Erste Regentropfen fallen, ich bin bereit umzudrehen, aber zuerst muss ich eine Essenspause halten um die Kraft für den Abstieg im Regen zu haben.
Bis ich fertig gejausnet habe ist die Regenwolke abgezogen. Es gibt sogar ein paar Sonnenstrahlen.
Das schaut doch gleich besser aus. Da gehe ich noch ein Stück in Richtung Ochsenbichl, der am Bild aber noch nicht zu sehen ist, das ist nur einer der Vorgipfel.
Kurz nach dem Gipfelkreuz komme ich zu dieser Einrichtung mit Schautafel und Toren in verschiedene Richtungen. Sie markiert den geografischen Mittelpunkt Osttirols.
Weiter gehts über Wiesen und Alpenrosen ganz gemütlich.
Was ist das für ein Steinkreis, den ich erst entdecke als ich schon vorbeigegangen bin. Noch ein Mittelpunkt?
Bei diesem Steimann auf einem (unbenannten) Gipfel glaube ich schon den Ochsenbichl vor mir zu sehen.
Als ich oben bin sehe ich dass es doch noch ein Stück weiter geht. Die runde Kuppe ist erst der richtige Ochsenbichlgipfel.
Auf dem Gipfel finde ich kein Gipfelzeichen. Wenn es eines gibt dann ist es noch unter dem Schnee verborgen.
Die Wolken sind wieder dichter geworden, ich kann aber das für Sonntag geplante Schneidegg noch sehen.
Der Gratverlauf nach Süden zum Blitzkofel und weiter zum Hocheck wäre noch zu machen. Der Anstieg auf den Blitzkofel schaut felsig aus und ich weiß nicht wie schwer der ist. Heute gehe ich aber nicht weiter. Hier kann ich gemütlich über die Ochsenalm absteigen und das mache ich auch.
Ochsen sehe ich keine, aber plötzlich stürmt eine herde Schafe, der Großteil davon schwarz auf mich zu — und an mir vorbei. Ein großer Steinmann verleitet mich zu einem Umweg.
Weiter südlich im Tal sind der Schwarzsee und der Mondsee. Bei sonnigem Wetter ist es dort sicher schön. Heute habe ich keine Lust noch weiter zu gehen.
Bei einer kleine Hütte gibt es eine Brücke um den bach zu überqueren. Als ich näher hingehe um noch ein Foto zu machen springt ein großer schwarzer Hund aus der offenen Tür und bellend um mich herum. Er bellt mich von hinten an, wenn ich mich zu ihm umdrehe springt er wieder hinter mich. Der Hundehalter kommt aus der Hütte und meint nur: "Der tut nix". Woher soll ich das bei einem mir fremden Hund wissen, der sich so aufführt?
Ich mache mich an der Abstieg neben dem Bach. Es beginnt zu regnen. Zuerst nur die Regenjacke, als es stärker pritschelt nehme ich noch den Schirm dazu.
Lawinenreste im Bach zeigen die gewaltige Kraft dieses schneereichen Winters.
Bei der Innerbachalm rede ich mit der Sennerin, die bei den Kühen auf der Weide ist. der Regen wird langsam schwächer.
Bis ich wieder bei meinem Auto angelangt bin, ist sogar die Hose schon trocken.
Meine heutige Tour auf der KOMPASS Karte Tirol eingezeichnet. Ich habe 20,4 km und ca. 1550 hm zurückgelegt und dafür nicht ganz 8 Stunden benötigt.