Im mittleren Bereich des Jägerriegels, der zwischen Staudengraben und Großem Wolfstal hinauf zur Hochfläche der Rax zieht ist in den Karten ein mit 1210 m Höhe vermessener Gipfel namens Schlageck eingezeichnet. Falls es sich um einen erwanderbaren Gipfel handelt gehört er in meine Liste. Schon einmal habe ich versucht direkt über den Jägerriegel hier aufzusteigen. Als mir der Grat zu ausgesetzt wurde, bin ich wieder runter und durch den Staudengraben aufgestiegen. Da bin ich dann zu spät rauf auf den Grat und wollt nicht mehr zum Schlageck absteigen. Bericht HIER. Da auch Michael das Schlageck noch fehlt haben wir es heute noch einmal versucht. Als Verstärkung haben wir uns auch Herbert mitgenommen.
Der Staudengraben beginnt, oder endet genau bei der Hochstegbrücke über die Salza im Höllental. Wir gehen in den schattigen und daher entspechend kühlen Graben hinein. Ein wenig neidisch schauen wir hinauf auf die Felsen der Kornbrandmauer, die von der Herbstsonne erwärmt werden.
Die Schlüsselstelle des Staudengrabens ist bald nach dem Beginn. Ohne die Kette wäre ein Aufstieg über die nassen, überwachsenen Felsen für uns nicht möglich. Ein wenig erinnert mich die Stelle an den unteren Herminensteig, nur dass dort keine Kette hängt.
Danach geht es einfacher weiter. Der Staudengraben macht seinem Namen alle Ehre. Stauden gibt es genug, darunter liegt Totholz und Steine. Wir hätten dickere Hosen anziehen sollen, durch die dünnen Wanderhosen sind die Brennesseln deutlich zu spüren.
Trotz der herbstlichen Kühle im Schatten kommen wir ordentlich in's Schwitzen. Wir gehen immer unten in der Grabensohle, aber da ist es auch steiler als es auf den Bildern aussieht.
Kurz stehnbleiben und sich umsehen sollte man ohnehin, um nicht den Blick über die Stadelwand zum Klosterwappen zu verpassen.
Auch die seitlich verlaufende Kornbrandmauer weiß zu gefallen.
Weniger spektakulär wirken Krummbachstein und Paschekrast.
Wer genau weiß wo er hinsehen muss, entdeckt hier die Kienthalerhütte und den Turmstein, der sich vor den Fronbachwänden fast unsichtbar machen kann, so gut ist die Tarnung. Ich habe ihn erst zuhause auf dem Foto in der Vergrößerung gefunden.
Vor der nächsten felsigen Steilstufe treffen wir aus einen deutlichen Steig, der nach rechts hinüberzieht und nach den Felsen wieder hinein in den Graben leitet. Links über uns ist der spitze Gratteil des Jägerriegels zu sehen.
Beim ersten Versuch bin ich dem Steig zu lange gefolgt. Er geht später wieder nach rechts hinauf und dürfte zur Jagdhütte auf dem Wachthüttelkamm führen. Diesmal steigen wir schon früher über den Hang hinauf um vor dem Schlageck auf den Grat zu kommen. Es ist nicht einfach, aber es gelingt uns bei diesem aussichtsreichen Gratköpfl.
Weiter hinauf geht es dann auch noch, aber es wird steiniger und noch steiler.
Jetzt müssten wir nur noch über dieses Band, dann wäre der Gipfel bald erreicht. Michael und Herbert erkunden nacheinander die Lage, aber beide kommen wieder zurück. Hinauf wären wir notfalls gekommen, aber falls es oben nicht weitergeht, müssten wir auch wieder zurück und das wäre schwierig geworden.
Auf diesem schönen Vorgipfel machen wir erst mal Pause und überlegen was zu tun ist.
Dann steigen wir wieder ein Stück ab und queren unterhalb der Felsen ...
... bis Herbert hier eine Schotterrinne entdeckt. Die wäre doch ein schöner Aufstieg.
Es ist zwar mühsam, aber doch recht einfach hier weiterzukommen.
Danach noch über die etwas unaufgeräumt wirkende Leiten und ...
... der Gipfel des Schlagecks ist erreicht. Das Erreichen eines Zieles wird immer fröhlich gefeiert.
Nach oben wird der Grat immer breiter und einfacher, aber einige Höhenmeter sind es schon noch bis wir auf den Weg vom Wachthüttelkamm zum Ottohaus treffen.
Vorbei ist es mit der Ruhe und Bergeinsamkeit. Das Ottohaus ist von Massen von Seilbahnfahrern belagert. Wir gehen gar nicht ganz hin, sondern legen uns oberhalb in die Wiese und beobachten das bunte Treiben mit Blick zum Schneeberg.
Diese beiden geniessen die Aussicht ins Tal nach Payerbach. Links die Felsen des Mittagsteins vor der Gahns-Hochfläche.
Michael steigt über den Törlweg ab, während sich Herbert und ich auf den Weg zum Jakobskogel machen. Beim Kreuz ist man heute nicht allein, wir gehen gleich weiter.
Herbert schlägt ein Tempo an, dem ich kaum folgen kann. Was weiß ich, was der heute noch vor hat?
Beim Preinerwand-Gipfelkreuz das gleiche Bild, Herbert bleibt nicht mal stehen. Ich mache schnell ein Foto ...
... und noch eines von den Lechnermauern, dann eile ich hinterher.
Bei der Seehütte ist überraschend wenig los. Es gibt sogar noch freie Plätze, anstellen muss man sich weder beim Bier noch beim Klo.
Pause gibt es trotzdem keine, Herbert ist schon wieder voraus. Schnell ein Bild von der Preiner Wand, das muss trotz aller unnötigen Eile sein.
Über den Göbl-Kühn-Steig zum Waxriegelhaus, das auch gut besucht ist. Hier kann ich mir endlich eine kurze Pause und ein Safterl genehmigen. Herbert wartet schon ungeduldig, dass es weitergeht.
Ein Blick noch hinauf zum Schlangenweg, dann eilen wir hinuter zum Gscheid, wo das vor der Tour abgestellte Auto wartet.
Unsere heutige Raxpartie auf der KOMPASS Karte Niederösterreich eingezeichnet. Lt. GPS haben wir 13,4 km und ca. 1250 hm im Aufstieg und ca. 700 m im Abstieg zurückgelegt und dafür ca. 7 Stunden benötigt.
vorige Tour: Fleischersteig, Schneeberg nächste Tour: Endriegelgraben, Mitteralm