Viele leicht ersteigbare Gipfel im Hochschwabgebiet habe ich schon bestiegen. Der Pribitz, dessen Südwände vom Grünen See so schön zu sehen sind ist nicht dabei. Auf den Karten führt der einfachste Anstieg über welliges Almgebiet von Norden her zum Gipfel. Es gibt allerdings auch andere Anstiege auf den Berg, die die Einheimischen gerne benutzen. Manche mögen es nicht so gerne wenn Berichte davon im Netz veröffentlicht werden. Sie wollen diese Steigerl für sich haben, sie befürchten einen Massenansturm von "Touristen". "Auswärtige" sollen auf den breiten Wegen bleiben und ihr Geld beim Parkautomaten und im Wirtshaus abliefern und nicht auf den "geheimen" Wegen stören. Es gibt aber auch nette, gastfreundliche Leute und dank Google komme auch ich an Informationen, z.B. über den Stockerwandsteig, der bei der Pfarreralm im Jassinggraben beginnt. Heute will ich aber über den Buchriegelsteig hinauf, der ist sogar in meiner Karte eingezeichnet. Dort hat er allerdings den Namen "Pribitz-Reihensteig". So, genug palavert, zu den Bildern.
Ein herrlicher Tag kündigt sich an, als ich von Tragöß weggehe. Die Felsen der Pribitz leuchten in der Sonne. Ich gehe vorerst auf dem markierten Weg in Richtung Klammboden.
Beim Buchriegel gehe ich nach links. Zuerst auf einem breiten Weg, dann immer schmäler werdend, komme ich zu einem Wildgatter. Warum hier von 15.10. bis 15.6. gesperrt sein muss, verstehe ich nicht, aber heute ist der 16.6, ich bin legal unterwegs. ;-)
Der Weg ist danach nicht immer gut zu erkennen. Es braucht etwas Spürsinn ihn nicht zu verlieren. Hier wird ein Schotterhang gequert, danach geht es steiler eine Rinne hinauf.
Je höher ich steige desto ausgeprägter ist der Steig. Bevor man in die Rinne einsteigt geht es um einen Felsen herum, da hängt sogar ein Sicherungsseil, mit dem ich nicht gerechnet hatte.
Vereinzelt gibt es sogar blasse Markierungen. Die Pfeile zeigen immer abwärts, aber auch so sind sie die Bestätigung richtig unterwegs zu sein.
Am Ende des Aufstiegsgrabens scheint es eine unüberwindliche Felswand zu geben.
Sehr nett anzuschauen sind die Höhlen. Der Weg geht im Schotter rechts herum.
Hier erleichtert eine alte Holzleiter den Ausstieg aus dem Felsenkessel.
Gleich darauf eine schon etwas morsche Holzbrücke. Da gehe ich mit sehr viel Respekt und Vorsicht drüber.
Dann sind die Schwierigkeiten vorbei. Nur diese abgerutschte Stelle umgehe ich vorsichtshalber oberhalb. Auf dem Sand aus- oder abrutschen wäre fatal. Da gehts ordentlich runter.
Auch beim Ausstieg der Hinweis auf das überlange Winterbetretungsverbot. Ich wusste es vorher nicht, hatte aber das Glück am ersten Tag nach der Sperre unterwegs zu sein, obwohl auf der gelben Tafel das Ende der Sperre mit 16.6. angegeben ist.
Der weitere Anstieg geht flach und gemütlich über Wiesen und Wald zum Gipfel.
Beim Aufstieg bin ich niemand begegnet. Hier oben genießen schon viele Wanderer die Aussicht in's Tragößer Tal ...
... und die Tiefblicke zum Grünen See.
Der Gfehlterberg, links, da soll es auch ein Steig geben, dahinter das Lamingtal und die Griesmauer.
Mich interessiert dieser Blick zur Meßnerin. Da will ich morgen rauf, vom Gscheideck über einen "geheimen" Jagdsteig.
Heute gehe ich in dieser Richtung weiter. Großteils auf den staubigen Almwegen zum Pribitztörl und weiter bis zur Sonnschienalm. In der Bildmitte unverkennbar der Ebenstein.
Bei der Pribitzalm gehe ich oberhalb vorbei.
Natürlich bewundere ich auch die Alpenflora. Enzian und andere Blumen blühen derzeit in großer Anzahl.
Bei der Sonnschienhütte bestelle ich mir ein Lager. Der Wirt erzählt mir dass die Hütte voll belegt ist. Er wird aber versuchen einen einzelnen Platz zu finden. Später stellt sich heraus, dass die Schlafplätze keineswegs voll sind. Am Abend sind zwar einige Leute im Gastraum, aber im großen Lagerraum sind von 20 Matratzen nur 4 belegt. Ist wohl ein Witzbold der neue Wirt!
Da ich noch viel Zeit habe und das Wetter bestens ist, gehe ich noch weiter rauf zum Ebenstein. Hier ein Blick hinüber zum Brandstein.
Die Schaufelwand schon von oben. Die senkrechten Felswände faszinieren und erschrecken mich jedesmal wenn ich hier vorbeikomme.
Erstmals gehe ich nicht nur zum Kreuz, sondern auch auf den höchsten Punkt des Ebensteins. Ein Blick über die Wiesen am Hinteren Polster zum Hochschwab.
Der Große Griesstein ist ganz nahe, weiter weg sind Riegerin und Kräuterin. Ganz hinten sind auch noch Dürrenstein und Ötscher zu sehen.
Sehr viel näher sind viele Blumen, wie dieser Petergstamm (Aurikel)
Schöne rote Polster bildet das Gemeine Stengellose Leimkraut.
Bärtige Glockenblumen
Wie einige andere Wanderer bleibe ich eine Weile am Gipfel in der Sonne liegen.
Dann steige ich wieder ab zur Sonnschienalm, die hier in der Bildmitte zu sehen ist.
Noch ein Rückblick zum Ebenstein. Ich lasse mir jetzt viel Zeit. Beim Sonnschienbrünndl tanke ich noch auf, um für den morgigen Tag genug Wasser zu haben.
Unter den Latschen verstecken sich die Alpenprimeln.
Ich lasse den herrlichen Tag langsam ausklingen bei einem Spaziergang im Abendlicht rund um die Sonnschienhütte.
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