Der Königstuhl ist mit 2336 m zwar nicht der höchste der Nockberge, das ist der Eisenhut mit 2441 m, er nimmt aber trotzdem eine Sonderstellung ein, denn er liegt genau am Dreiländereck. Die Bundesländer Kärnten, Salzburg und die Steiermark stoßen hier aneinander. Der Normalweg beginnt bei der Dr.Josef-Mehrl-Hütte auf dem Schönfeld in einer Höhe von 1730 m. Er führt durch das Rosanintal, vorbei am Rosaninsee zur Königstuhlscharte und gut ausgebaut von Westen zum Gipfel. Ich habe mir bei meiner gestrigen Tour den Kamm östlich des Rosanintals angesehen und ihn als meinen Aufstiegsweg ausgesucht. Gestern habe ich beim Schilchernock umgedreht, daher beginne ich meine Gipfeltour heute mit dem Ochsenriegel.
Parkplatz gibt es auf dem Schönfeld ausreichend. Schön ist es nicht, Schotterwüste mit Baucontainer, so sind Schigebiete im Sommer halt. Den Kamm im Hintergrund habe ich schon überschritten, bis zum Wirtsnock und weiter.
Das Almhotel Schönfeld sieht nett aus. Es hat trotzdem pleite gemacht und steht zum Verkauf.
Ich gehe hinter dem Hotel weglos hinauf. Gegenüber liegt die Matehanshöhe. Da komme ich leider nicht vorbei.
Hier habe ich einen schönen Überblick auf meinen Abstiegsweg. Links hinten der Königstuhl, dann nach rechts über den Saureggnock runter zur Dr.Josef-Mehrl-Hütte.
In der noch braunen Wiese zeigen sich erste grüne Spitzerl und jede Menge Krokusse. Sie öffnen erst vorsichtig ihre Blüten.
In der Nacht war es kalt. Ich musste die Autoscheiben vom Eis freikratzen. Neben dem Bach sind die Gräser mit einer dicken Eisschicht überzogen. Aber in der Sonne wird es schnell wärmer. Die eisigen Kunstwerke werden nicht lange Bestand haben.
Auf dem Schilchernock ist das Gipfelkreuz zu erkennen. Normalerweise gehe ich nicht knapp an Gipfeln vorbei. Aber da war ich erst gestern oben. Heute gehe ich in der anderen Richtung weiter. Mein erstes Gipfelziel ist der Ochsenriegel.
Von Ochsenriegel kann ich schon den ganzen geplanten Weg überblicken. Über die Rosaninhöhe zum Königstuhl und zurück auf der anderen Seite des Rosanintals.
Auf der Rosaninhöhe sitze ich und blicke hinüber zum Kilnprein, ganz links. Der Kamm über Reisseck und Frauennock zum Mühlbacher Nock steht noch auf meinem Überschreitungsprogramm. Plötzlich fliegt keine 10 Meter neben mir ein Adler auf. Der muss kurz vorher unbemerkt gelandet sein. Oder war es doch ein Geier, der nachgeschaut hat ob ich mich als Beute eigne? Leider habe ich statt dem Fotoapparat das Wurstbrot in der Hand, daher schaffe ich kein Beweisfoto.
Auf dem Gipfelkreuz des Mühlbacher Nock ist die Höhe mit 2273 m angeschrieben, aber eigentlich steht es auf dem etwas niedrigeren Westgipfel.
Der Hauptgipfel ist erst dort drüben. Heute verzichte ich darauf hinüberzugehen. Da komme ich ein anderes Mal vorbei.
Heute habe ich nur noch Augen für den Aufstieg zum Vorgipfel des Königstuhl. Bisher wusste ich nicht ob es da einen Weg gibt. Es ist für Nockberge-Verhältnisse ziemlich felsig. Ich glaube Steigspuren zu erkennen. Sorgen macht mir nur das Scheefeld im oberen Bereich.
Aus der Nähe schaut es nicht mehr ganz so wild aus. Es gibt tatsächlich einen Weg, auch wenn er nicht markiert ist. Das Schneefeld ist hier großteils von den Latschen verdeckt.
Hier schaue ich schon darauf zurück. Ich konnte das hartgefrorene Schneefeld oberhalb überkraxeln. Ohne Eisen wäre die Überschreitung ziemlich unsicher gewesen. Jetzt ist nur noch der Grashang zu überwinden.
Dann ist der steilste Teil des Anstiegs vorbei. Es geht gemütlicher weiter. Ich kann die Tiefblicke ins Rosanintal und das Schönfeld geniessen.
Endlich kann ich auf dem Stuhl des Königs platznehmen. Herrlich, sonnig, warm und keine Menschen hier. Nur Stille und Weite.
Das Reißeck, das Säuleck und die Hochalmspitze habe ich schon tagelang immer im Blickfeld.
Mein Abstiegsweg liegt auch ausgebreitet vor mir. Da sind keine Probleme zu erwarten. Schöne grasige Höhenrücken ziehen sich über die Friesenhalshöhe und den Seenock bis zum Saureggnock.
Der Königstuhl liegt schon hinter mir und zeigt mir seine felsige Nordseite.
Vom Rosaninsee ist nicht mehr viel zu sehen. Der verlandet zusehens.
Nördlich der Scharte liegt der Friesenhalssee. Den gibt es noch, aber heute ist ihm kalt.
Auf dem Seenock gibt mir das Gipfelkreuz noch einen Anlass zum Rasten und Schauen.
So ganz ohne die Blümchen am Weg zu beachten sollte man sowieso nicht vorbeihasten.
Nicht jedes Kreuz ist ein Gipfelkreuz. Knapp unterhalb des höchsten Punktes des Saureggnock steht dieses Gedenkkreuz. Es erinnert an zwei Männer, die 1995 mit einer Saab hier abgestürzt sind. Tief unten im Tal liegt Innerkrems.
Sind das Kuhschellen? Egal, schön sind sie.
Langsam werden auch die Wiesen grün, wie hier am sattel zwischen Saureggnock und Stubennock.
Enzian gibt es viele, sie stehen bereits in voller Blüte.
Auf dem Stubennock. Ich lasse mir jetzt viel Zeit und bleibe eine Weile in der Wiese liegen.
Neben mir unzählige Primeln ...
... und Frühlingsenzian.
Auf dem Weg hinunter dann wieder schöne Krokuswiesen.
Was ist das? Ein Dieb? Nein, es ist die Markierung des Knappenweges. Er erinnert an die schwere Arbeit der Bergknappen, die im Winter schwere Säcke mit Erz hinuntergeschafft haben. das wurde dann im Hochofen Bundschuh weiterverarbeitet.
Nachzulesen ist die Geschichte auf Schautafeln.
Ich schaue hier schon zwischen den Bäumen auf die Dr.Josef-Mehrl-Hütte und freue mich auf eine gute Kaspressknödelsuppe (und ein Bier). Meine Erwartungen werden erfüllt, beides schmeckt köstlich.
Meine heutige Runde auf der KOMPASS Karte Salzburg. Auf einer Länge von 16 km habe ich 1120 Höhenmeter überwunden und dafür 7 Stunden benötigt.