Eigentlich wollte ich nach Schwarzau im Gebirge fahren. Ab Gutenstein gab es schon heftiges Schneetreiben. Die Anfahrt ins Klostertal führt über eine Schneefahrbahn. Eine Fahrt über das Klostertaler Gscheid wäre ohne Allrad oder Schneeketten nicht zu verantworten, daher habe ich beim Sägewerk umgedreht. Zurück in Gutenstein suche ich nach einer kurzen Ausweichtour.Hier bei der Kirche in Gutenstein herrscht tiefster Winter. Ich stelle mein Auto direkt an der Hauptstraße ab,
da ist der Schnee bestens geräumt. Dann mache ich mich auf den Weg zum Mariahilfberg.
Zur Wallfahrtskirche Mariahilfberg führt auch eine Straße. Der Schnee ist geräumt, aber es ist nicht gestreut.
Ich entscheide mich für den Aufstieg über den Wurzelweg.
Wurzeln sind heute keine zu sehen. Ich lege die Schneeschuhe an. Man könnte auch ohne die Plastikuntersetzer durch den Schnee waten,
sind ja nicht mehr als 20-30 cm. Mit geht es besser, weil man durch die Zacken einen guten Halt hat und nicht ausrutscht
Der Wurzelweg wird breiter und führt sanft steigend nach oben. Langsam kann ich mich am verschneiten Winterwald erfreuen.
Entlang des Weges gibt es Bildsäulen mit religiösen Motiven. Zwischendurch ist auch ein wenig Fernsicht möglich,
wie hier zum Großen Geißkopf und zum Hahnenkogel. Das sind sogar "Tausender" und ich war schon oben.
Der Schneefall wird stärker. Dabei habe ich auf sonnige Auflockerungen gehofft, von denen sie im Radio geredet haben.
Am Mariahilfberg, bzw. am Sattel unterhalb des Residenzberges sehe ich als erstes ein Wirtshaus (GH der Fa. Dammelhart).
Wallfahrer habe sich schon immer gut verköstigen lassen, nach den Anstrengungen der Anreise.
Dann taucht auch die Wallfahrtskirche auf. Heute ist es ziemlich ruhig hier, die Gaststätten scheinen aber geöffnet zu haben.
An die Kirche ist ein Servitenkloster angebaut. Die Serviten wurden extra hier angesiedelt um den Wallfahrtsort zu betreuen. Quelle
Ich bin zu bequem um die Schneeschuhe auszuziehen, daher verzichte ich auf die Besichtigung der Kirche.
Hier bin ich schon einmal gewesen, mit dem Fahrrad vor 40 Jahren!
Auch bei diesem schönen Rastplatz verzichte ich auf eine Pause. Ich will rauf auf den Gipfel.
Hinter der Kirche ist es vorbei mit der Schneeräumung. Jetzt heißt es wieder durch den tiefen Schnee stapfen.
Hier oben bläst der Wind in die schneebehangenen Bäume. Eine Kapuze leistet mir gute Dienste
und bewahrt mich davor die ganze weiße Pracht ins Genick zu bekommen.
Der Gipfel des Residenzberges ist mit Schneewächten verziert. Auch jetzt ist es windig und ungemütlich.
Ein paar Meter weiter steht der weithin sichtbare Mast. Ihn habe ich schon öfter zur Orientierung benutzt,
wenn ich von anderen Bergen in der Nähe Ausschau gehalten habe.
Den Abstieg mache ich nicht in der Aufstiegsspur. Ich rutsche mit den Schneeschuhen den Hang hinunter.
Jetzt sehe ich tatsächlich blauen Himmel, nur die Sonne läßt sich noch nicht blicken.
Sofort wieder hinunter will ich jetzt nicht gehen. Eine Karte habe ich heute auch nicht dabei, weil ich eigentlich anderswo wandern wollte.
Ich lasse mich von einem Wegweiser auf einen Lehrpfad leiten und sehe plötzlich einen Engel.
Er bewacht die Magdalenengrotte. Hinter den Gitter beugt sich Maria Magdalena über den getöteten Heiland.
Ein kurzes Gebet um Sonnenschein wird sofort erhört. Ich steige auf die Felsen oberhalb der Grotte hinauf.
Schön die Aussicht über die Roßstallfelsen zum Streimling.
Am Sendemast deutlich zu erkennen ist der Residenzberg.
Weil es jetzt so schön ist gehe ich oben am Bergrücken weiter. An solchen Mugeln gehe ich niemals vorbei, sondern immer oben drüber.
Ich werde überrascht und belohnt mit diesem schönen Platz. Ein, oder besser zwei Bankerl mit Aussicht nach beiden Seiten.
Ich bin beim Malersitz, auch Malerspitz genannt, wie mir die Tafel verkündet.
Die Aussicht zum Servitenkloster neben der Wallfahrtskirche Mariahilfberg ist gut.
Auf der anderen Seite ist der Schneeberg leider durch Schneewolken verdeckt
Etwas weiter unten muss ich kurz überlegen, welcher Hügel vor mir auftaucht. Das ist der Große Neukogel.
Er ist über 1053 m hoch, hat ein Gipfelkreuz ohne Aussicht und ich war schon oben.
Weiter rechts sieht man das Hohe Eck, mit 971 m knapp unter meinem Beuteschema. Dahinter die Dürre Wand mit dem Plattenstein.
Diese Wiese ist ein Futterplatz für das Wild. Einmal im Jahr wird sie gemäht und das Heu dann im Winter verfüttert.
Hier in der Nähe des Wallfahrtsortes gibt es viele Kreuze. Dieses ist der Hl. Barbara geweiht.
Der Arzt Dr. Trebesing hat es gestiftet als Dank für die Heilung seiner Tochter Barbara nach einer lebensbedrohenden Krankheit.
Eigentlich wollte ich zu meinem Aufstiegsweg zurückkehren. Eine weitere Tafel weist zu einer Trebesing-Ausicht.
Man sieht hinunter bis nach Gutenstein. Weiter nach rechts ist der Hornungkogel und der Kleine Neukogel zu erkennen.
Ich mag jetzt nicht mehr zurückgehen und gehe gleich weiter. Es findet sich ein netter Bergrücken der mich ins Tal der Längapiesting bringt.
Jetzt brauche ich nur noch entlang der Straße nach Gutenstein zurückgehen. Es hat wieder heftig zu schneien begonnen.
Das Sonnenschein-Fürbitt-Gebet war wohl etwas zu kurz.
Diesmal war es eine kurze, aber keineswegs uninteressante Runde. Wenn ich wieder einmal in der Nähe bin,
besichtige ich auch noch die Einsiedlergrotte und die Siebenväterkapelle. Und natürlich die Wallfahrtskirche selbst.