Immer wieder passiert es mir, dass einzelne Gipfel einfach übrigbleiben. Normalerweise versuche ich alle meine Gipfel zu einer Runde zusammenzufügen. Auf dem Handlesberg war ich bereits vier Mal. Jedes Mal von einer anderen Seite. Ausganspunkt waren Schwarzau, die Vois, die Pax und einmal bei der Weiße-Perlen-Tour sogar der Rohrersattel. Bei meiner Tour aus der Vois bin ich sogar beim Steinritzel vorbeigegangen. Hat mich damals noch nicht interessiert. Jetzt brauche ich aber auch diesen Gipfel, um meine Tausenderliste zu vervollständigen. Da heute nebeliges, kaltes, feuchtes Herbstwetter angekündigt ist, und ich am Nachmittag einen Termin habe, ist diese kurze Wanderung zum Steinritzel gerade richtig.
In Wien ist es nebelig und feucht. Ich überlege lange ob ich überhaupt rausfahren soll. Erst nach acht Uhr siegt das Bergweh.
Die erste Überraschung kommt am Klostertaler Gscheid. Der Nebel verschwindet, blauer Himmel, die Sonne kommt raus.
Vom (ehemaligen) GH Nothnagel in der Vois gehe ich auf dem (burgenländischen) Mariazellerweg in Richtung Schwarzau.
Pilger sind heute keine unterwegs.
Bevor es abwärts geht nach Schwarzau, biege ich weglos nach Norden ab. Hier schaue ich in das hinterte Preintal.
Zu sehen sind unter anderem der Perschkogel und der Schwarzauer Gippel in der Mitte.
Ganz sind die Nebelschwaden noch nicht verschwunden. Schnell ein Foto zum Kleinen Fegenberg bevor er vom Nebel verschluckt wird.
Der Gipfel des Mitterriegels ist 897 m hoch und dicht bewaldet. Gute Sicht hat man trotzdem zur Langen Wand.
Als ich in der Karte nachschaue, um welche Felsen es sich handelt, fällt mir auf, das es ja oberhalb einen Gipfel gibt,
der über Tausend Meter hoch ist. Nach meiner Ansicht bezeichnet der Name "Lange Wand" zwar die Felsen
und nicht den Gipfel oberhalb. Aber das ist bei der Preiner Wand ja genauso. Könnte ja am Rückweg dort verbeigehen.
Bei den Wiesen unterhalb des "Hansl im Berg" ist der Fegenberg wieder nebelfrei. Weiter im Westen sind Wolken und Nebel.
Kommt dort schon die angekündigte Wetterverschlechterung? Bis am Abend soll es in ganz Österreich regnen.
Noch ist es schön, sonnig und warm, Herbstidylle pur.
Diese Felsen, es handelt sich um den Südgrat zum Handlesberg, lasse mich etwas zu weit rechts gehen. Als ich es merke,
gehe ich nach links und komme auf ein paar Felsen, die ich schon für das Steinritzel halte. Mein Freund Garmin meint aber,
der Gipfel ist weiter westlich, nur eine Straße ist zu überqueren. Die Straße liegt in aber einem tiefen Graben.
Gar nicht so leicht runter und wieder hinaufzukommen.
So komme ich ungeplant statt vom Süden von Norden zum Gipfel.
Das ist der letzte, zwar steile aber nicht schwierige Anstieg zum höchsten Punkt.
Auf den Isabella-Reitgrat kann ich daher runterschauen, muss nicht auf allen Vieren drüberrobben.
Der Schneeberg ist nebelfrei, das Tal der Vois davor ist jetzt wieder vollkommen zugedeckt. Schön hier oben zu sein.
Der Blick zur Raxalpe zeigt dass auch von der steirischen Seite der Nebel gegen den Berg drückt. Noch hält er stand.
Da ich noch etwas Zeit habe und das Wetter so schön ist, gehe ich weglos hinauf auf den Handlesberg.
Manchmal sind steile Hänge zu bewältigen, oder dichter Wald zu durchqueren, wer gelernt hat auf Wege zu verzichten,
wird aber keine Probleme damit haben. Noch ein Blick zum Landeshöchsten.
Immer wieder gefällt mir das eiserne Gipfelkreuz mit den Rosen auf dem Handlesberg.
Dahinter geht der Blick über Obersberg, Perschkogel und Gippel bis zum Göller.
Nach Norden schaut die Reisalm und der Hochstaff noch aus den Wolken heraus, aber der Nebel wird mehr und steigt nach oben.
Es wird Zeit abzusteigen. Einen kleinen Abstecher zum Gipfel oberhalb der Langen Wand leiste ich mir noch.
Hohes Gras und ein Wildzaun erschweren dieses Vorhaben.
Aber diesmal habe ich Glück. Der Zaun geht unterhalb vorbei und ich bin auf der richtigen Seite. Der Gipfel ist unspektakulär,
ein Waldmugel eben, wie viele andere auch, eigentlich uninteressant.
Zu meiner Überraschung gibt es aber ein Gipfelbaumkreuz. Zwar erst seit Juni, aber so muss ich diesen Gipfel wohl doch in meine Liste schreiben.
Östlich davon steht eine nette Jagdhütte. Absolut einsame Lage. Hier kommen kaum viele Wanderer vorbei,
Markierung gibt es keine und der Weg endet auch. In der Umgebung der Hütte hat man aber ordentlich Holz geschlagen.
Wenn man von unten kommt, wird man mit einer solchen Tafel gewarnt. Das betrifft aber nur Wanderer die Wege brauchen, nicht mich.
Oberhalb des "Hansl im Berg" sehe ich dass sich der Schneeberg nicht mehr lange gegen den Nebel halten kann.
Von oben und von unten wird er eingehüllt
Noch geniesse ich die sonnige, herbstliche Idylle, dann tauche ich in den Nebel ein und eile meinem Ausgangspunkt entgegen.
Man spürt sofort, wie es kälter wird, sobald die Sonne weg ist. Habe aber nicht mehr weit. Beim Nothnagel in der Vois ist meine Tour beendet.
Wie immer ein kurzer Überblick über den zurückgelegten Weg auf der digitalen Kompass-Karte NÖ