Jagdsteige am Schneeberg
Kaiserbrunn, Krummbachgraben, Brettschacher, Hochgang, 1217 m, Jh. Brettschacher, Alpl, ca. 1560 m,
Krummbachstein, 1602 m,
Alpleck, Gfäll, 1292 m, Lackabodenhütte, Mitterberg, 1231 m, Friedrich-Haller-Haus, Rübengartl, 1217 m, Kaiserbrunn
Der Schneeberg, als höchste Erhebung Niederösterreichs, ist für Wanderer aus dem Osten Österreichs ein beliebtes Ziel. An schönen Sonntagen ist die Anzahl der Wiener auf DEM Wiener Hausberg entspechend hoch. Allerdings beschränkt sich der Ansturm auf die bekannten, markierten Anstiege entlang der Zahnradbahn, oder dem Fadensteig. Es gibt allerdings auch unbekanntere Anstiege im Schneebergbereich, wie die unmarkierten Jagdsteige im Bereich Brettschacher.
Mein heutiger Ausgangspunkt ist Kaiserbrunn. Hier beginnt ein markierter Anstieg zum Friedrich-Haller-Haus. Der Weg zweigt bald nach dem Wasserleitungsmuseum nach rechts oben ab. Geradeaus weiter kommt man zu dieser Verzweigung. Nach links führt der Weg in den Wasserofen. Ein eindrucksvoller Felskessel aus dem es für Wanderer kein Weiterkommen gibt.
Der rechte Weg führt in den Krummbachgraben. Normalerweise ist das Tor verschlossen. Heute steht es offen.
Ich weiß sofort was das bedeutet. Ich muss mich auf eine Begegnung mit einem Förster der Stadt Wien vorbereiten. Ich habe gehört,
dass es nicht gerne gesehen wird, wenn Wanderer hier hinein wollen. Gleich bei der ersten Kurve des Weges steht das Auto des Forstmannes.
Er fragt mich wo ich hinwill.
Ich erkläre es ihm und er hat nichts dagegen. Er wollte nur sichergehen, dass ich weiß, wo ich hinwill
und nicht nur die Abzweigung des markierten Weges zum Friedrich-Haller-Haus übersehen habe.
Nach zwei Kehren der Forstraße sind oberhalb des Weges gelbe Markierungen auszumachen. Nicht täuschen lassen,
der Jagdsteig beginnt erst später. Von den gelben Markierungen geht es leicht abwärts, bevor der Weg wieder ansteigt,
führt ein schmaler, etwas verwachsener Steig nach links rauf. Hier in der Bildmitte zu sehen.
Wenn man erst mal den Beginn des Steiges gefunden hat, ist der Weg kaum mehr zu verfehlen. Anfangs gibt es sogar gelbe Markierungspunkte.
In bequemen Serpentinen führt der Steig den Hang hinauf.
Bald gibt es schöne Tiefblicke nach Kaiserbrunn und zum gegenüber liegendem Wolfstal.
Ich kontrolliere den Wegverlauf auch mit dem GPS. Laut Anzeige sollte es viel steiler hinaufgehen, stattdessen quert der Steig recht flach den Hang.
Ich versuche dort zu gehen wo laut GPS-Anzeige der Weg sein soll und stehe bald vor diesen Felsen. Also doch queren und zurück zum Weg.
Bei dieser schönen Lichtung finde ich den Weg wieder. Bald danach bin ich bei der Abzweigung des Weges, wo ein Holzkeuz steht.
Ich nehme den Weg nach links, oberhalb der Felswände des Wasserofens gibt es immer wieder schöne Tiefblicke.
Kaiserbrunn und das Wolfstal.
Kaiserbrunn und die Felsen der Brandschneide, durch die der Camillo-Kronich-Steig führt.
Der Jagdsteig endet, wo sonst, bei einem Jägeranstand. Problemlos kann man hier weiter ansteigen zum Sattel
zwischen Hochgang und Stadelwand. Ich mache einen Abstecher zum höchsten Punkt des Hochgang.
Schon beim Aufstieg ein Blick entlang der Salzriegelwände zum Krummbachstein. Dahin werde ich später weitergehen.
Der Blick zur Stadelwand ist durch Bäume und Nebelschwaden ein wenig eingeschränkt. Mir macht das nichts aus.
So steile Wände und die dazugehörenden Tiefblicke sind nichts für mich. Ich habe lieber festen Boden unter den Füßen.
Wieder zurück auf dem Steig gehe ich jetzt nach Osten. Auch hier ist der Weg nicht zu verfehlen.
Die Jagdhütte Brettschacher besteht nur noch aus einem Haufen Brettern. Man kommt direkt daran vorbei.
Nach einer etwas ausgesetzten, rutschigen Querung senkt sich der Weg ab in den oberen Krummbachgraben.
Der übliche Blick zurück.
Nach oben ist der Weg ziemlich zugewachsen. Als mir die Stauden zu hoch werden, gehe ich vom Graben auf den Hang,
in Gehrichtung links von mir. Nach ein paar Metern stehe ich auf einem bequemen Weg...
... der mich an der Abzweigung des Wassersteiges und später an der Johannesquelle vorbei auf den Krummbachsattel führt.
Als kleinen hellen Punkt kann man rechts der Bildmitte die Haltestelle Baumgartner (die mit den Buchteln) sehen.
Hier fehlt noch der Gipfel des Alpl in meiner Liste. Vorbeigegangen bin ich schon oft, heute gehe ich auch hinauf. Von unten sieht man nur Bäume.
Der Gipfelbereich ist aber dicht an dicht mit Latschen überwuchert. Wer jemals durch Latschen gegangen ist weiß, wie anstrengend das ist.
Eine Weile vergnüge ich mich im Latschenkampf, dann gehe ich doch lieber auf den Gipfel des Krummbachsteins.
Der Wind weht heute schon den ganzen Tag heftig. Beim Gipfel ist er aber so stark, dass ich kaum beim Kreuz stehen kann.
Schnell ein Foto zum Waxriegel und zum Schneebergkircherl.
Ein Blick noch in die Heuplaggen und den Großen Saugraben. Man sieht auch den Südlichen Grafensteig, der quer über den Hang verläuft.
Dann flüchte ich vor dem Wind hinunter zum Alpeck und dem knapp dahinter liegendem Gipfel des Gfäll, 1292 m.
Eingerahmt von Blumen gibt es hier einen Vermessungstein.
Durch die Lärchen ein wenig eingeschränkt ist der Blick zum Kaltwassersattel und der darunter liegenden Bilekalm.
Eine Forsthütte der Stadt Wien, bei der ich bisher noch nie vorbeigekommen bin ist die Lackabodenhütte.
Interessant wäre auch der Abstieg
durch den Lackabodengraben, den ich bisher auch noch nicht kenne.
Aber jetzt wartet mit dem Mitterberg, der letzte Gipfel der Gahns, den ich noch nicht aufgesucht habe. Ist ja nur ein kurzes Stück
von der Straße zum Gipfel, der allerdings durch dichten Fichtenbewuchs führt. Aber immer noch einfacher als die Latschen am Alpl.
Auf dem höchsten Punkt hat es einmal ein hölzernes Bauwerk gegeben, jetzt sind noch ein paar Reste davon vorhanden.
Beim Friedrich-Haller-Haus freue ich mich auf die Pause. Ein kaltes Bier und eine heiße Suppe tut mir jetzt gut.
Abstieg nach Kaiserbrunn. Gegenüber ist der Hochgang und dahinter die Stadelwand.
Der Abstieg hat ein paar mit Drahtseilen gesicherte Stellen. Der Weg ist gut markiert und tadellos instand gesetzt.
Eine Holzleiter hilft eine Steilstufe zu überwinden, dann geht es zügig hinunter in den Krummbachgraben.
Der Ausgangspunkt Kaiserbrunn ist wieder erreicht.
Wer nicht immer die gleichen Wege gehen will, für den sind solche Steige interessant. Es braucht dafür neben Trittsicherheit, ein wenig Orientierungsvermögen, eine gute Karte und etwas Abenteuerlust. Ein GPS-Gerät ist natürlich auch kein Fehler, aber nicht unbedingt nötig.
Viel Spaß beim Auffinden und Begehen der Wege.