Nach der gestrigen Wanderung auf auf acht Gipfel oberhalb des GH Jansenberger bin ich gleich in Rottenmann geblieben. Für eine Tagestour ist das von Wien aus doch zu weit und das Benzin teurer als eine Übernachtung. Eine Wanderung auf die Hochhaide beginnen die meisten beim Parkplatz der Materialseilbahn der Rottenmanner Hütte auf ca. 1300 m Höhe. Bis da rauf darf man mit dem Auto fahren. Ich bin mir nicht sicher, ob das Wetter lange genug hält und setze mir ein anderes Ziel. Von Rottenmann gut sichtbar ist das Kreuz auf dem "Stein am Mandl". Auf der Anschlagtafel der AV-Sektion Rottenmann habe ich gelesen, dass der Kamplsteig (Nr. 943) nach der Verwüstung durch Kyrill und Paula wieder instand gesetzt wurde. Das gab den Ausschlag, ich gehe über den Kamplsteig auf's Stein am Mandl.
Mein Ausgangspunkt ist in der Nähe des GH Stadtwald auf ca. 670 m Höhe.
Es geht flach durch den Wald, am Kreuzweg vorbei zur Sprungschanzenanlage.
Das Wetter ist nicht wie erwartet. Es sollte warm und sonnig sein, ist aber kühl, windig und wolkenverhangen.
Da schiebt sich auch noch ein großer, schwarzer Vogel vor die Sonne.
Als ich einen ausgemähten Weg über die Wiese hinauf in den Wald sehe folge ich ihm.
Ein guter Steig mit Markierungsstangen führt über einen Rücken höher. Eine Weile geht das gut, dann verliert sich der Weg im Wald.
Erst jetzt schaue ich auf's GPS und merke, dass ich auf der falschen Seite des Lacknergrabens aufgestiegen bin. Kein Problem, denke ich, ich bin öfter weglos unterwegs, quere ich halt hinüber auf die andere Seite. Leider reichen mir die Brennnesseln bis zum Oberschenkel und die Wanderhose ist viel zu dünn, um die Brennnesseln nicht durch zu spüren. Aber bald finde ich den richtigen Weg wieder, jetzt wird es leichter.
Steil hinauf geht es auch hier durch den aufgearbeiteten Windbruch.
Auf dem Bergrücken wird es gemütlicher. Nicht mehr so steil und bedeutend schöner.
Durch Heidelbeersträucher und Hochwald komme ich hinauf zum Roßboden.
Der Wind bläst allerdings heftig. Bei Sonnenschein ist es sicher schön auf den Wiesen, aber die Wolken und der Wind machen es ungemütlich.
Hier umzudrehen wäre auch schlecht, es ist ja nicht mehr weit bis zum Gipfel.
Um nicht umgeblasen zu werden, verziehe ich mich gleich wieder ein paar Meter runter in eine windgeschützte Mulde, wo ich die Jause und den Tiefblick nach Rottenmann genießen kann.
Im Westen werden die Wolken weniger und der Grimming bekommt sogar etwas Sonne ab.
Es gibt zwei Wege zur Rottenmanner Hütte. Der NO-Kamm scheidet wegen des Windes aus.
Besser ich steige zur Scharte oberhalb des Glohbuckensees ab.
Der Wind hat die dunklen Wolken verblasen, vielleicht sollte ich doch noch etwas weiter gehen. Blick zurück zum Stein am Mandl.
Vom Seegupf gibt es auch noch eine Abstiegsmöglichkeit über den Hirschriedel. Soll ich runter, ...
... oder doch da weiter hinauf über den Diewaldgupf und Moserspitz in Richtung Hochhaide. Der Wind ist noch stärker geworden, aber es gibt auch mehr Sonne, also weiter am Grat entlang.
Stein am Mandl, Seegupf, Diewaldgupf habe ich schon hinter mir. Abstiegsmöglichkeit sehe ich keine, also muss ich auch noch über den Moserspitz drüber. Ich gehe etwas unterhalb des Grates, ich hoffe vergeblich, dort dem Wind weniger ausgesetzt zu sein.
Nach dem Spitz kann ich kurz auf der windstillen Seite das Grats gehen. Leider gehts bald wieder auf die andere Seite.
Der Grat vom Moserspitz zur Scharte ist durchaus ansehnlich. Hier in der Moserscharte beginnt auch der Abstieg zur Singsdorfer Alm.
Es ist nur noch eine halbe Stunde bis zum Gipfel der Hochhaide. Der Wind ist schwächer geworden, oder habe ich mich nur daran gewöhnt?
Ab hier gibt es keinen scharfen Grat mehr. Es ist schöner und windstiller und ich kann die Primeln anschauen.
Die rosafarbenen gibt es häufiger, diese bläulichen sind nicht so oft anzutreffen. Wie die wohl heißen?
Die letzten Schneefelder schmelzen in der Sonne. Dahinter kann ich erstmals das Gipfelkreuz erkennen.
Schnell komme ich näher. Der letzte Teil des Anstieges soll schwieriger sein.
Über diese Platten hilft ein Drahtseil hinweg. Halb so schlimm, kurz und nicht wirklich schwer.
Hier könnte man weitergehen, über den Dreistecken zum Bösenstein.
Der Wind bläst immer noch stark, einige Meter unterhalb des Kreuzes ist es auszuhalten.
Die Aussicht ist grandios. Mein Aufstiegsweg vom Stein am Mandl über den Moserspitz. Dahinter Grimming, Totes Gebirge, Warscheneck usw.
Über den Nordgipfel, etwas gezoomt, erkenne ich den Bosruck, die Haller Mauern, mit den unlängst bestiegenen Großen Pyhrgas und Scheiblinstein und weiter rechts Sparafeld, Reichenstein und weitere Gesäuseberge. (In's Bild klicken für größere Ansicht)
Die Schafzähne zum Almkogel sind mir viel zu spitz, das überlasse ich schwindelfreien Gratkletterern.
Der Steinmann auf dem Nordgipfel übt eine gewisse Anziehungskraft aus. Den besuche ich noch.
Lange bleibe ich nicht. Vorne geht es steil hinunter und von hinten schiebt der Wind an.
Lieber schnell hinunter, bevor er stärker wird.
In der Moserscharte gibt es noch Schneefelder. Der Abstieg ist trotzdem kein Problem, es ist schöner am Schnee abzusteigen, als daneben im Geröll.
Am "Bachspreng" kann ich meine Füße in das kalte Wasser tauchen und in der Wiese liegen. Hier unten bläst kein Wind, es ist warm und angenehm.
Hier kann ich Tiere beobachten...
... und die Blümchen schauen.
Ein wenig geschwitzt scheine ich auch zu haben ;-).
Hier gefällt es mir. Noch ein Blick hinauf...
... und einer hinunter, dann muss ich doch weitergehen.
So schöne Blockhäuser hatten die Almleute nie. Die "Jagdhütte" auf der Singsdorfer Alm.
Wasserlacke und grüne Wiese auf der Einödalm.
Jetzt habe ich eine kleine Gegensteigung zu bewältigen, um den Hirschriedel zu überqueren und zur Rottenmanner Hütte zu kommen.
Leicht steigend führt der Weg an alten Lärchen vorbei hinauf.
Auf dem Riedel angekommen weist in Schild bergauf zur Rottenmanner Hütte. Dabei geht ein schöner Weg bergab durch den Wald.
Nicht auf die Karte und auch nicht auf's GPS schauend, folge ich dem Weg und komme unterhalb der Hütte raus.
So handle ich mir noch eine ungeplante Gegensteigung ein. Den Hüttenbesuch lasse ich trotzdem nicht aus.
Ich bin erst der vierte Gast heute, die Wirtin ist froh, das Putzen kurz unterbrechen zu dürfen.
Die halbe Stunde Abstieg zum Parkplatz bei der Materialseilbahn gestaltet sich durch die Skulpturen des Pilgerweges der Weltreligionen sehr kurzweilig.
Die fünf Hände symbolisieren das Gemeinsame der Religionen.
Jetzt wäre es nicht schlecht ein Fahrzeug hier stehen zu haben. Wochentags ist auch nicht mit einer Mitfahrgelegenheit zu rechnen.
Vier Kilometer und über 500 Höhenmeter sind noch zu überwinden bis zum Ausgangspunkt. A zache G'schicht!
Ein wenig Abwechslung bietet das Häuschen (Hochspitz-Sitz) für Schwindelfreie.
Auf der kleinen Schipiste des Stadtwaldliftes scheint es dem Wiesenknöterich besonders gut zu gefallen.
Irgendwann hat auch die längste Straße ein Ende. Mit der Auffahrt bis zum oberen Parkplatz kann man diese Tour abkürzen.
Es hat wieder zugezogen. Die ersten Regentropfen fallen erst, als ich wieder beim Auto bin.
Nach 21 km und über 1900 hm bin ich froh mich hineinsetzen zu können. Ich bin immerhin seit 10 Stunden unterwegs.
In der Zeit sind aber auch alle Pausen enthalten. Die reine Gehzeit ist kürzer, aber genau habe ich die nicht gestoppt.
Hier auf der KOMPASS Karte Steiermark ist meine genaue Route eingezeichnet.