Den Schneeberg wird man in meiner Gipfelliste vergeblich suchen. Ich habe ja keine Bergliste. Die Definition eines Berges und eines Gipfels ist nicht ganz einfach. Das sieht jeder etwas anders. Für mich ist der Schneeberg nur ein Berg, aber kein Gipfel. Der höchste Gipfel des Schneeberges ist das Klosterwappen, früher auch Königstein genannt. Ich bin schon oft, auf vielen verschiedenen Anstiegen zum höchsten Punkt des Schneebergs aufgestiegen. Auch die umliegenden Nebengipfel habe ich schön öfter besucht. Zwei (mindestens) haben mir bisher noch gefehlt. Der Schwarzriegel ist eine Kuppe neben dem Weg vom Damböckhaus zur Fischerhütte. Da geht man normalerweise nicht hinauf, sondern daneben vorbei. Der andere Gipfel ist der Turmstein. Das ist ein Felszapfen, neben der Kienthalerhütte. Es führt ein kurzer Klettersteig hinauf. Da bin ich schon vor Jahrzehnten zurückgeschreckt. Viel zu senkrecht geht es hinauf. Im Internet habe ich gelesen, dass es ganz leicht ist, also muss ich mich wohl einmal überwinden.
Mein Ausgangspunkt ist das Weichtalhaus. Hier parke ich mein Auto und gehe auf der Höllenthal-Bundesstraße bis zur Abzweigung des Stadelwandgrabens. Hier beginnt ein unmarkierter Steig, der den Kletterern als Zustieg zur Stadelwand dient.
Ich habe 8 Minuten gebraucht, bin ich heute so langsam?
Bald sind die ersten Kletterwände zu sehen. Hier gibt es eine Quelle, deren Wasser besonders anregend sein soll, die Sexquelle.
Bei der ersten Begehung des Stadelwandgrabens habe ich die Sexquelle nicht gefunden. Heute halte ich danach Ausschau,
ich kann sie aber wieder nicht entdecken. Wahrscheinlich habe ich zu sehr in die Wand nach oben geschaut.
Auf dem höchsten Punkt oberhalb der Stadelwand. Heute solle es noch einmal sonnig und warm sein. Nur ein paar harmlose Wolken ziehen durch, so hieß es im Wetterbericht. Die "harmlosen" Wolken hängen flächendeckend über mir und durch den, noch immer kräftig blasenden Wind, wir mir auch nicht so richtig warm.
Auf der "Märchenwiese" steht ein Jagdhaus der Gemeinde Wien. Ein sehr schöner Platz zum Rasten, auch wenn keine Sonne scheint.
Ich erfreue mich halt an den vielen Schneerosen, die hier wachsen.
Ein Blick zur Raxalpe, ich sehe die Brandschneide, den Wolfsgraben und den Staudengraben. Letzterer wäre für mich noch zu erkunden.
Auf dem Südlichen Grafensteig gehe ich zuerst in Richtung Kienthaler Hütte. Bei der ehemaligen Schönleitenalm verlasse ich den
Grafensteig wieder. Ich will den Schneeberg heute über die Schönleitenschneid besteigen. Steigspuren sehe ich hier keine.
Ich komme kurz in die Latschen, kann sie aber bald wieder verlassen und stehe vor dem mit 1627 m vermessenen Gipfel.
Natürlich mühe ich mich hinauf. Es bläst mir wieder heftiger Wind entgegen, so dass ich gleich wieder weiter unten bin.
Etwas unterhalb der Schneid steige ich weiter hinauf. Ein Blick zurück zu diesem schönen Untergipfel der Schönleitenschneid.
Der Kolingraben, manchmal auch als Kaligraben bezeichnet. Das Latschenfeld oben werde ich rechts umgehen.
Genau hinter dem Subgipfel der Schönleitenschneid ist das Große Höllental mit der Klobenwand zu sehen.
Auf dem höchsten Punkt (Gipfel?) der Schneide steht ein Bankerl. Von hier kann man gut die Gämsen auf der Wiesenfläche
der ehemaligen Krotenseealm beobachten. Ich halte hier Ausschau nach einem Weg durch die Latschen.
Dann umgehe ich das Latschenfeld doch auf der rechten Seite. Das geht überraschenderweise ganz problemlos.
Dafür wird weiter oben der Wind kräftiger und kälter. Gut dass Winterjacke und Handschuhe noch im Rucksack sind.
Die Radaranlage auf dem Klosterwappen...
.. und gleich daneben das Gipfelkreuz auf dem höchsten Punkt Niederösterreichs.
Mein Ziel liegt aber viel weiter unten. Das unscheinbare Hügerl im linken Teil des Bildes ist der Schwarzriegel, den will ich erobern.
Ein Hubschrauber bei der Fischerhütte. Mehrmals kann ich die Versorgungsflüge beobachten.
Den Miesriegel habe ich schon als bestiegen in meiner Liste. Da ich nicht mehr sicher bin, ob ich tatsächlich oben drüber und nicht am Weg knapp vorbei gegangen bin, gehe ich halt nochmal hinauf. In der Bildmitte ist das Damböckhaus zu sehen, rechts dahinter der Waxriegel, 1888 m. Der linke Hügel, 1870 m, scheint keinen Namen zu haben. Ich war trotzdem schon oben.
Das ist der Schwarzriegel, mein eigentliches Ziel heute. Wenn man von links kommt, ist er ohne Latschenkontakt zu erreichen.
Gipfelsteinmann auf dem Schwarzriegel, mit Blick zum Waxriegel.
Ein Blick in's Land, über den Novembergrat und den Hohen Hengst.
Jetzt muss ich wieder da hinauf, zur Fischerhütte auf dem Kaiserstein. (In's Bild klicken für größere Ansicht)
Hier taucht die Fischerhütte aus dem Schnee auf. Eine Menge Leute sind am Arbeiten. Sie richten die Hütte für die Sommersaison her.
Heute haben sie noch keine Zeit für Gäste, aber ein Bier aus der Winterraumkiste darf ich mir nehmen.
Ich steige durch den Wurzengraben ab. Viel Schnee ist hier auch nicht mehr. Man könnte höchstens noch ein wenig figln.
Auch im Schneegraben ist kaum noch Schnee. Mich stört es nicht. Mir ist der Berg ohne Schnee lieber.
Viel Holz hinter der Heinrich-Krempel-Bergrettungshütte, mit Blick zum Schauerstein.
Der Fronbachkogel mit den Fronbachwänden.
Auf dem Weg zur Kienthaler Hütte sind noch einige Schneefelder zu überqueren.
Mit viel Respekt sehe ich den Turmstein vor mir. Werde ich es heute schaffen?
Mehrmals bin ich schon hier gestanden. Jedesmal habe ich mich gefragt, ob ich wirklich da hinauf will.
Heute will ich! Fest die Eisenkette umklammert und jeden Blick nach unten vermeidend, bin ich rasch oben.
Wenn man die erste senkrechte Stelle überwunden und den Grat überstiegen hat, wird es leichter.
So richtig genießen kann ich die Tiefblicke nicht. Schnell ein paar Beweisfotos und nichts wie runter.
Auf den Bankerln vor der Hütte wird dann gemütlich gejausnet und Adrenalin abgebaut.
Das Wetter hat sich doch noch gebessert. Es ist sonnig, der Wind ist schwächer. Hier entscheide ich mich durch die Klamm abzusteigen.
Der Weg durch die Weichtalklamm ist fast durchgehend trocken.
Am Boden liegt viel Laub, da muss man aufpassen nicht zu stolpern.
Einige Steilstellen werden mit Hilfe von Leitern...
oder Eisenketten bewältigt.
Manchmal rücken die Felswände eng zusammen. Alles in allem eine relativ leichte, aber wunderschöne Wanderung.
Nach achteinhalb Stunden habe ich das Weichtalhaus wieder erreicht. Heute ist Ruhetag, aber das stört mich wenig.
Ich konnte eine schöne Schneebergwanderung erfolgreich abschliessen und zwei lang aufgeschobene Gipfel besteigen.
Wer meine Route nachverfolgen will, auf der KOMPASS Karte Niederösterreich habe ich sie eingezeichnet.