Am Nationalfeiertag 2008 bin ich mit Freunden schon ganz in der Nähe des Haitzmannecks gewesen. Damals habe ich noch keine Tausendergipfel gesammelt und habe Willy allein zum Gipfel hinübergehen lassen. In der Zwischenzeit habe ich meine Meinung geändert und will doch auf allen niederösterreichischen Gipfeln über tausend Meter Höhe gewesen sein. Weil meine heutige Vormittagstour wider Erwarten etwas zu kurz ausgefallen ist, nutze ich die gewonnene Zeit um mein Versäumnis nachzuholen.
An der Verbindungstraße zwischen Hollenstein und Weyer gibt es den Weiler Unkersbichl. Er besteht aus drei Häusern und ist heute nachmittag mein Ausgangspunkt. Ich will mein Ziel, das Haitzmannseck nicht auf dem kürzesten Weg erreichen, sondern eine Rundwanderung machen. Ich gehe daher, wie so oft einen steilen Hang nach oben. Dieser führt mich zum Ertlthalerkopf.
Die Schneerosen, die hier reichlich blühen sind aus der Nähe betrachtet bedeutend schöner.
Links und rechts von mir höre ich als Begleitmusik das Dröhnen von Motorsägen. Zu meinem Glück sind sie weit genug weg.
Erst als ich einen Baum zu Boden krachen höre, werde ich aufmerksamer. Sehen kann ich aber nichts.
Hier bin ich schon am Gipfel des 903 m hohen Ertlthaler Kopfs.
Weiter auf dem Kamm nach SW gibt es eine Schneise und sogar Markierungen.
Von einigen wilden Gestalten, die sich mir in den Weg stellen, lasse ich mich nicht aufhalten.
Dann wird das Gelände wilder und schwerer zu durchwandern.
Die Felsen am Weg lassen sich aber leicht umgehen.
Auch im Nebel schön, die Brocken zu überschreiten oder zu umgehen.
Langsam werde ich müde. Ich habe die zu bewältigenden Höhenmeter unterschätzt. So kurz ist der Anstieg doch nicht.
Aber jetzt ist es nicht mehr weit, ungefähr 100 Höhenmeter, wie mir mein GPS verrät.
Geschafft habe ich den Gipfel um 16 Uhr. Ich bin auch ziemlich geschafft, jetzt nur noch runter.
Natürlich nicht auf dem gleichen Weg wie beim Aufstieg, sondern zuerst weiter nach Westen.
Mitten im Steilwald (ohne GPS hätte ich nie mehr herausgefunden) erfreue ich mich an den kleinen Frühlingsboten.
Normalerweise wäre ich jetzt weiter über die Rabenmauer, 932 m gegangen, aber heute habe ich weder Zeit noch Kraft zu vergeuden.
Hier gehts ins Tal, nichts wie runter. Rechts ist der Ertlthaler Kopf zu sehen.
Vorbei am Haitzmannhof, er scheint dem Eck seinen Namen gegeben zu haben,
komme ich rechtzeitig, bevor es finster wird,
zurück zu meinem Ausgangspunkt.
Auch wenn es nebelig war und ich durch den späten Start unter Zeitdruck gekommen bin, war es doch eine schöne Tour.
Diese Gegend hätte sich eine längere Wanderung bei besserem Wetter durchaus verdient.