Graunock aus dem Lignitztal
Lignitztal, Hintere Lignitzalm, Lignitzsee, Graunock, 2477 m, retour
Es wird für mich immer schwerer Gipfel zu besteigen, die ich noch nicht kenne. Die meisten Touren gehen auf schon ein- oder mehrmal besuchte Gipfel. Doch heute habe ich einen Gipfel gefunden, den ich noch nie besucht habe. Die Idee kommt von einem Tourenbericht von Alpenyeti Christian. Seit vielen Jahren lese ich seine Tourenberichte und daher weiß ich dass ich seine Touren nicht einfach so nachgehen kann. Seine Wanderungen sind oft für mich zu weit und auch deulich anspruchsvoller als meine Touren. Doch wenn er schreibt, dass die Besteigung ganz einfach ist, dann sollte sie für mich gerade noch machbar sein. Der Name des Graunock steht nicht in den Karten, daher ist er ziemlich unbekannt. Es gibt keinen markierten Weg hinauf. Der Graunock liegt zwischen Brettspitze und Lignitzscharte in den Schladminger Tauern. Die Lignitzscharte ist von Schladminger Obertal leicht zu erreichen, aber auf den Gipfel komme ich von dort nicht. Daher fahre ich heute wieder mal mit der Kirche ums Kreuz, oder verständlicher ausgedrückt mit dem Auto rund um den Berg. Über Obertauern gehts in den Lungau und dann bei Mariapfarr wieder nach Norden ins Lignitztal.
Gerade als ich mein Auto vor dem Schranken abstelle, kommt eine Frau mit dem Auto herauf. Sie ist so nett mich zu fragen ob ich mitfahren will. Sie will im Auftrag der Weidegenossenschaft nach den Rindern sehen. Natürlich will ich und so spare ich über 4 km und 200 hm an Anmarschweg. Rechts hinten ist schon mein Gipfelziel zu sehen und links das müsste der Hundstein sein.
Ohne Blumenbilder geht es auch heute nicht. Die Steinbrechblüten wuchen hier geradezu.
Bergbilder dürfen nicht fehlen, das müsste wieder der Hundstein sein. Jetzt schon von der anderen Seite
Am Lignitzsee kann ich mir den Graunock genauer anschauen. Über den Rücken werde ich dann absteigen. das schaut steil aber machbar aus.
Als Aufstieg ist die grüne Flanke, hier links im Bild vorgesehen und dann nach rechts über den Grat.
Das Zwergseifenkraut schaut immer etwas zerzaust aus, wie auch die Arnikablüten.
Rechts vom See geht der Weg weiter zur Lignitzscharte. Von dort kommt man zur Keinprechthütte im Schladminger Obertal.
Ich biege nach links vom Weg ab und steige über schöne Wiesen weglos höher meinen Ziel entgegen. Der Abstiegsrücken wird nochmal genau begutachtet. Es scheinen aber nigends Hindernisse zu warten.
Auch der Aufstiegsweg schaut nicht schwierig aus.
Zwischendurch zum Ausrasten einige Blüten des Bergwurz.
Weiter oben ist ein steiniges Kar. Nach oben wird es steiler. Ich wechsle vom Schotter auf die rechte, grünere Seite. Da ist es auch sausteil, aber langsam komme ich auf den Bergrücken.
Oben erwartet mich starker Wind, der aber nicht kalt ist und sich gut aushalten läßt. Ich kann hinunterseen ins Znachtal und hinten erkenne ich die beiden Kalkspitzen. Rechts der Mitte ist die wuchtige Engelkarspitze zu sehen.
Rechts der Engelkarspitze ind unter anderen die Vetternkarspitzen und die Zinkwand. Rechts hinten das sollte das Kruckeck sein.
Der Grat zum Gipfel beginnt völlig harmlos. Über dieRasenkuppe drüber und dann ...
... wird es etwas felsiger. Ich glaube Wegspuren zu erkennen und folge ihnen links vom Grat, auch um dem Wind zu entgehen.
Diese Spuren dürften von Schafen oder Gämsen stammen, denn sie leiten mich auf den Hang hinaus. Ich muss dann doch immer wieder mühsam auf den Grat zurück kehren. Es gibt ein paar Stellen wo ich mit der Hand mithelfen muss.
Diese Stellen habe ich nicht fotagrafiert. Hatte anderes Zu tun. Hier bin ich beruhigt, denn das letzte Stück zum Gipfel ist wieder nur eine Wiese.
Zwei susammengebundene Stangen müssen als behelfsmäßiges Gipfelkreuz herhalten.
Weißblühende Hauswurzen direkt am Grat und dahinter der Hochgolling.
Zwischen den Steinen gefällt es dem Hornkraut.
Mir gefällt es auch da oben. Ich freue mich einen neuen weglosen Gipfel geschafft zu haben.
Da muss ich dann wieder runter ins Lignitztal.
Der Grat über den ich raufgekommen bin. Dahinter die Blutspitze und der Hundstein und einige andere am Grat hinaus bis zur Zechnerkarspitze. Dort war ich schon oben. Den Grat dazwischen überlasse ich gerne den richtigen Bergsteigern.
Da unten liegt der Talkensee und dahinter die Gipfel zwischen Schusterstuhl, Mentenkarspitze und Lungauer Kalkspitze.
Von der Engelkarspitze über die Vetternspitzen (mit der kühnen Zinkwand davor) und den Sauberg bis zum Kruckeck.
Der Grat mit dem Scharnock flankiert von den auffälligen Hochgolling und dem Kasereck.
Ein Rückblick zum sanften Gipfel mit schönen Wiesen.
Dann suche ich mir meinen Abstiegsweg zuerst über große Blöcke ...
... und dann über Steilwiesen wo viel Schafgarbe blüht.
Der Grat über den ich aufgestiegen bin schaut wilder aus als er ist. Allerdings bin ich meistens etwas unterhalb auf der anderen Seite gegangen.
Hier hinunter ist es zwar steil, aber immer gut begehbar. Ich weiche den schottrigen Stellen aus und gehe dort wo es grüner ist.
Es ist gar nicht so schlimm. Diese Route ist sogar einfacher als der Aufstieg über den Grat. Schon liegt der Lignitzsee unter mir.
Ein Blick hinauf über den Abstieg und ...
... einer zu meiner Aufstiegsroute.
Am See gibt es die verdiente Liegepause und ein kurzes Schläfchen.
Wie angepflanzt steht ein Buschen Krainer Greiskraut am Ufer.
Die Alpenanemonen sind längst verblüht, aber immer noch schön anzuschauen.
Mein Rückweg füht über schöne Blumenwiesen mit vielen Blüten in allen Farben.
Sogar die Steine schauen bepflanzt aus, aber das hat die Natur allein geschaffen. Ich bin mir nicht sicher aber das könnte wilder Thymian sein.
Wilde Tiere beobachten mich aus dem Wald.
Rinderherden soll man großräumig umgehen, wird immer wieder gesagt. Diese "Experten" habe keine Ahnung. Wie soll das hier gehen? Es ist aber nicht notwendig. ich habe keinen Hund bei mir und an mir haben die Jungrinder kein Interesse. Ich kann auch mitten durch die Herde gehen.
Jetzt wäre eine Einkehr gut, aber die Hintere Lignitzalm ist nicht bewirtschaftet.
Üppiger Blumenschmuck entlang des Weges. Das Fuchs Greiskraut sorgt für gelbe Farbtupfer im Grün.
Als ich die Vordere Zehnerhütte sehe, weiß ich dass ich bald zu meinem Auto komme. Es war eine schöne Tour durch das mir bisher unbekannte Lignitztal zu einem schönen See und ein interessanter, aussichtsreicher Gipfel.
Meine heutige Wanderung auf der KOMPASS Karte Salzburg eingezeichnet. Ich bin 12,3 km weit gegangen,
habe 800 hm im Aufstieg und 1000 hm im Abstieg bewältigt und dafür inklusive Pausen über 6 Stunden benötigt.