Spaziergang durch die Notgasse
Lend, Öfen, Rahnstube, Eckangerl, Brandalm, Notgasse, Große Wiesmahd, Brandalm, Rahnstube, Lend
Zwei Wochen habe ich das Haus schon nicht mehr wirklich verlassen. Wegen dem Coronavirus soll man ja "dahoam" bleiben. Da ich zur Risikogruppe gehöre, gehen meine jüngeren Nachbarn für mich einkaufen. Kurze Spaziergänge durch den fast ausgestorben wirkenden Ort lassen mich schon ein schlechtes Gewissen haben. Habe schon überlegt mir einen Hund zuzulegen, dann hätte ich eine Ausrede raus zu müssen. Dringend notwendige Wege darf man machen. Ich beschließe dass es für mich dringend notwendig ist wiedermal an die Luft zu kommen. Bewegung ist gesund. Ich fahre nicht weit weg, das könnte ja gefährlich sein. Ich gehe auch nicht dort hin wo viele Menschen zu erwarten sind. Natürlich mache ich auch keine gefährliche Tour. Einfach durch den Wald spazieren kann nicht so ansteckend sein.
Ich bin in der Lend bei der Kneippanlage. Ein Auto steht schon am Parkplatz und ein weiteres ist gerade angekommen. Eine Dame mit Hund macht sich auf den Weg durch die Öfen. Hier schaue ich über das Schotterwerk hinauf in den Hasenstrich in Richtung Stoderzinken.
Auf der Asphaltstraße durch die Öfen liegen viele Steine und Eisbrocken, die von den Felswänden herabgestürzt sind. So ganz ungefährlich dürfte mein Spaziergang doch nicht sein. Ich hoffe mir fällt keiner dieser Brocken auf den Kopf, denn wenn ich die Rettung brauche wäre der Shitstorm wohl noch schlimmer als die Verletzung.
Nach der Steilstelle wird es gleich ungefährlicher und einfacher. Allerdings ist die Straße vereist, aber dafür habe ich ja meine Snowline-Schneeketten an den Füßen. Ein Schifahrer kommt von oben und rauscht an mir vorbei. Von unten kommt der Heger mit einem Kettenfahrzeug. Erfährt bis zur Wildfütterung nach der Rahnstube. Im Auto har er seinen Jagdhund, der mich letzens hier verbellt hat. Auch heute passiert das Gleiche kurz nachdem ich die Straße verlassen habe und in Richtung Viehberg ausfsteige.
Kurz vor der großen Wiese überholen mich zwei Schneeschuhgeher. Sie halten viel Abstand auch zueinander, aber ich glaube er wollte nur in der Sonne gehen, denn im Schatten ist es noch saukalt. Das hat den Vorteil dass die Schneefläche gefroren ist und ich so auch ohne Schneeschuhe kaum einsinke. Ich biege hier nach links ab und gehe durch den Wald weiter in Richting Brandalm.
Waldlichtungen bieten eine schöne Aussicht zum Stoder. Der Waldhügel davor heißt Hoher Stuhl, aber das wissen nicht mal die meisten Dosigen.
Nach hinten geht mein Blick zum Kamm. Von meiner Terrasse dahaom habe ich die Südseite ständig im Blickfeld. Hier sehe ich die Nordseite.
In der Zwischenzeit ist es wärmer geworden. Hier bei der Brandalm scheit die Sonne warm hernieder. Als ich weitergehe sehe ich hinter dem Zaun zwei Leute mit nacktem Oberkörper sitzen, die die Sonne genießen. Später erkenne ich dass nicht nur der Oberkörper gebräunt wird und es nicht nur die Sonne ist was sie genießen. Ich entschuldige mich für die Störung und eile weiter.
Hier geht es hinein in die Notgasse. Es liegt noch genug Schnee, mehr als ich erwartet hätte. Die Oberfläche ist schon weicher geworden, aber es ist noch gut zu begehen.
Die Ritzzeichnungen sind Großteils noch unter dem Schnee verborgen. Auf der Tafel steht dass Eingravierungen altes Sybmolgut zerstören. Also neue Zeichnungen sind schlecht, nur die alten sind schützenswert.
Da geht es hinein auch wenn man das Gefühl hat auf eine Wand zuzugehen.
Die Felsen rücken eng zusammen. Zum Glückkommt mir niemand entgegen denn dann könnten wir nicht zwei Meter Abstand halten. Die Gefahr jemand zu begegnen ist hier minimal.
Ein Blick zurück.
Dann ist schon das Ende der Notgasse in Sicht.
Hier muss ich noch durch dann weitet sich das Gelände und ich komme zur Großen Wiesmahd.
Ich ändere die Gehrichtung und nehme die Forststraße, die um den Berg herum zum Anfang der Schlucht führt. Spuren gibt es hier kaum. Die Straße kommt mir deutlich länger vor als ich sie in Erinnerung hatte.
Der Schnee wird jetzt immer weicher und das Gehen ist entspechend mühsam. Erst bei der Brandalm habe ich wieder feste Fahrzeugspuren die das Gehen einfacher machen.
Ich trotte die Straße entlang wieder hinunter unter den Felsen in der Notgasse. Menschen bin ich nur wenigen begegnet und da haben wir einen großen Abstand gehalten. Mir hat die Bewegung gut getan. Ich hoffe in diesem Sommer noch weitere Touren machen zu können ohne schlechtes Gewissen.
Meine heutige Wanderung auf der KOMPASS Karte Steiermark eingezeichnet. Ich bin 16,6 km weit gegangen,
habe 700 hm bewältigt und dafür 7,5 Stunden benötigt.