Großes und Kleines Tragl
Tauplitzalm, Steirerseehütten, Schwaigbrunn, Traglhals, Großes Tragl, 2179 m, Kleines Tragl, 2164 m, retour
Die Tragln haben sich zu einem Lieblingsziel von mir entwickelt. Beim ersten Mal habe ich im Jänner 2008 versucht auf das Große Tragl zu gehen. Damals war es kalt, die Schneeoberfläche vereist und im oberen Teil hat mich der Wind verblasen. Ich habe das Gipfelkreuz schon gesehen als ich umgedreht habe. Die Steigeisen haben das Eis nur angekratzt und mit den Stöcken konnte ich keine Löcher mehr hineinstoßen. Wenn mich der böige Wind der mir entgegengeblasen hat umgeweht hätte, wäre ich ziemlich weit hinuntergerutscht. Nach der Veröffentlichung im Internet wurde mir mitgeteilt dass es sehr gefählich ist dort zu gehen weil es tiefe Dolinen gibt. Trotzdem habe ich meinen zweiten Versuch wieder im Winter gestartet. Zwei Jahre später war ich bei bestem Wetter oben. siehe: http://www.paulis-tourenbuch.at/2010/20100116_tragl.html
Wieder fast zwei Jahre später war ich im Herbst auf dem Tragl und habe gesehen dass es unterhalb der Traglwände tatsächlich tiefe Dolinen und Risse im Fels gibt. Wenn kein Schnee liegt ist das kein Problem, dann kann man ja ausweichen. Wenn viel Schnee liegt der hart gefroren ist sollte das auch kein Problem sein. Dann sind die Löcher alle zugedeckt und es gibt eine Wintermarkierung mit Stangen denen viele Tourengeher folgen.
Diesmal gehe ich im Frühsommer auf das Tragl. In den letzten Wochen war es warm und ich hoffe dass der viele Schnee dieses Winters bereits weggeschmolzen ist. Auf die Tauplitzalm führt eine Mautstraße. Um 12 Euro kann man beim Automat eine Plastikmünze kaufen die den Schranken öffnet. Das Kollhaus liegt gleich oberhalb des Parkplatzes.
Die Tauplitzalm wird intensiv beworben und wäre wirklich ein wunderschönes Gebiet. Wenn da nicht so viele Schilifte und Pisten, Hotels und Hütten und die dazugehörigen Straßen wären. Sehr vielen Menschen gefällt es trotzdem, im Winter noch mehr als im Sommer.
Man kann hier eine 6-Seen-Wanderung machen. Das hier ist einer davon, der Großsee.
Der Tauplitzsee ist dagegen nur eine kleine Lacke.
Wie gesagt gibt es sehr viele Hütten auf der Alm.
Die Grazer Hütte ist schon gut besucht. Die Gäste sitzen gerade beim Frühstück auf der Terrassse.
Bei den Steirerseehütten verlasse ich das dicht besiedelte Almgebiet. Der Sturzhahn ragt beeindruckend steil in den wolkenlosen Himmel. Rechts vorbei, entlang der Traglwände führt mich mein Weg zum Großen Tragl.
Eine Orchidee (Mücken-Händelwurz) steht gleich neben dem Weg.
Viel andere Blumen gibt es auch. Der Steirersee liegt tiefer unten. Da bin ich schon mal drüber gegangen. Nein, ich kann nicht über Wasser gehen, es war im Winter als der See zugefroren war. Da führt der Weg zum Almkogel genau über den See.
In der Nähe des Sturzhahns beginnen die ersten Schneefelder.
Ein Blick zurück zum Grimming, der schon fast schneefrei ausschaut.
Wo der Schnee erst vor kurzem weg geschmolzen ist gibt es auch am 30. Juni noch Schneerosen.
Es gibt auch sehr schöne Zwergalpenrosen.
Jagabluat, bzw. Clusius-Primeln ...
... und eine große Anzahl an Nacktstängeligen Kugelblumen.
Etwas weiter ist noch Winter. Der Schnee ist fest und nur oberflächlich aufgetaut trotz der Hitze. Eigentlich besser zu begehen als die nackten Felsen. Mir ist nur ein wenig mulmig weil ich weiß welche tiefen Löcher da zugedeckt sind. In den Schnee einbrechen sollte man besser nicht.
Ich versuche den Schneefeldern so weit wie möglich auszuweichen.
Ich gehe etwas weiter rechts vom Weg. Da finde ich auch Felsen über die ich gehen kann.
Ganz links unten ist das Jungbauerkreuz zu sehen. Da ist 1948 ein Herr Jungbauer in eine sehr tiefe Doline gestürzt. Ich weiß jetzt nicht ob man den jemals bergen konnte. Stattdessen hat man ein Gedenkkreuz errichtet. Das ist aber keinesfall das einzige Loch in das man hier fallen könnte.
Im Sattel oberhalb wird es besser und ich denke auch ungefährlicher. Hier zweigt der Winterweg zur Pühringer Hütte ab. Die Überquerung des Toten Gebirges ist sicher im Winter bei genügend Schnee einfacher. Warum man den Weg zum Großen Tragl im Sommer nicht begehen können sollte verstehe ich nicht.
Gleich bei der Abzweigung ist Schweigbrunn. Da ist in der Karte eine Quelle eingezeichnet. Es ist das erste Mal dass ich hier Wasser rinnen sehe. Im Herbst ist es staubtrocken und im Winter sowieso zugedeckt vom Schnee.
Ich hab jetzt noch da hinüberzuqueren zum Traglhals. Dazu habe ich meine Schneeketten angeschnallt. Wäre aber auch ohne gut möglich weil der Schnee gut begehbar ist ohne einzusinken oder auszurutschen.
Vom Traglhals aufwärts bis zum Gipfel liegt kein Schnee mehr. Hier ist der Frühling angekommen. Irgendein Steinbrech vermute ich?
Sehr große Blumenteppiche zwischen den Steinen bilden die Silberwurzblüten.
Gipfelkreuz am Großen Tragl. Ich bin immer nich ganz allein unter einem wolkenlosen Himmel. Eine leichte Brise läßt die hohen Temperaturen angenehm erscheinen.
Hinten leuchten die Schneefelder am Dachstein in der Sonne.
Durch eine Senke getrennt ist das Kleine Tragl. Da gehe ich jetzt noch hinüber. Es ist ja nicht weit und dahinter ist der Grimming.
Links ist das Scheiblingtragl zu sehen. Da bin ich schon mal gewesen. Die Gipfel Hochweiß, Plankermira und Weiße Wand sind mir bisher zu weit entlegen. Ob ich es mal schaffe da hin zu kommen?
Die unendlichen Weiten des Toten Gebirges mi t Rotgschirr, Feuertalberg, Hochkasten und Spitzmauer. Der große Priel ist aber verdeckt und nicht zu sehen.
Es ist aber nicht alles tot im Toten Gebirge. Enzian und Wundklee und vieles andere findet seinen Platz.
Sogar diese kleine Orchidee blüht in Gipfelnähe.
Vom Gipfel des Kleinen Tragls ist der Grimming besser zu sehen. Rechts unten sind der Sturzhahn und der Traweng im Bild.
Natürlich muss ich jetzt wieder zurück zum Großen Tragl und weiter abwärts auf meinem Abstiegsweg.
Auf den ausgewaschenen Kalkfelsen zeigen die Kuhtrittmuscheln dass hier mal Meeresboden war. Ich suche mir wieder einen Abstiegweg wo ich die Schneefelder teilweise vermeiden kann. In der Nähe des Jungbauerkreuzes sehe ich 4 Wanderer längere Zeit stehen. Dann kehren 2 davon um. Die anderen gehen weiter rauf. Weiter unten treffe ich auf 2 weitere Wanderer. Sie fragen nach dem Weg und ob es gefährlich ist.
Oberhalb der Steirerseehütten ist ein schöner Aussichtsplatz. Hier sind mehrere Wanderer und genießen die Bergwelt. An Hand einer Panoramakarte erklärt eine Dame die Umgebung. Der Sturzhahn wird zum Traweng und die Tragln vermutet sie beim Grubstein.
Das ist der Traweng den ich aber heute nicht mehr aufsuche. Es ist jetzt viel zu heiß dazu.
Da läßt es sich unter den Schirmen beim Naturfreundehaus besser rasten. Nach Bier und Kasnocken ist der Rückweg zum Parkplatz nur sehr langsam und kräfteschonend zu schaffen.
Meine heutige Wanderung auf der KOMPASS Karte Kärnten eingezeichnet. Ich bin15,7 km weit gegangen,
habe 780 hm bewältigt und dafür 9 Stunden inklusive mehrerer Pausen benötigt.