Weglos und ziellos durch den Bergwald
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Schon um 3 Uhr früh bekam ich an meinem heutigen Geburtstag den Rat nur das zu machen was ich gerne mache. Der erste Gedanke war einfach den ganzen Tag im Bett zu bleiben. Das mache ich gerne, aber ich gehe auch gerne wandern. Von meiner schönen neuen Heimat Gröbming gehe ich durch die Öfen zwischen Stoder und Kamm hinauf. Das ist ein großes Gebiet in dem es zwar Straßen und auch Wege gibt, aber auch viel Platz für wegloses Wandern duch schönen Bergwald möglich ist. Ohne Ziel streune ich durch den Bergwald und es war herrlich auch wenn ich keinen hohen Gipfel erreicht habe.
Die "Öfen" sind eine Felsschlucht die von Lend bei Gröbming nach Norden führt. Das Kemetgebirge wie man das Gebiet östlich des Dachstein nennt ist ein sehr weitläufiges hügeliges Gebiet in dem man tagelang herumstreifen könnte. Es gibt die Viehbergalm auf der man im Sommer in mehreren Hütten einkehren kann. Man kann hier Gipfel wie das Hochmühleck und den Hirzberg erreichen. Es gibt auch Straßen auf denen Förster und Jäger und andere Berechtigte mit den Autos unterwegs sind.
Durch die Öfen führt eine steile Forststaße hinauf. Sie ist asphaltiert und wenn man die Kraft hat (oder einen guten Akku) kann man auch mit dem Fahrrad fahren. Ich bin froh zu Fuß hinaufzukommen.
Das Steilstück ist nur kurz und bald wird es flacher. Ich verlasse die Straße und gehe vorerst auf dem Wanderweg der zur Brünnerhütte und später zum Stoder führt. Aber auch diesen Weg verlasse ich und gehe durch den Wald weiter.
Ein Blick zurück zeigt den Kamm, bzw. den westlichsten Gipfel der Törl, 1954 m genannt wird. Die Spitze ist weiter hinten.
Anfangs gibt es Steigspuren, dann nur noch Wildwechsel oder gar nichts mehr. Nur Waldboden mit bemoosten Steinen und Totholz.
Ein umgestürzter Baum hat den ganzen Wurzelstock ans Licht gebracht. Er bleibt hier liegen und bietet Lebensraum für Pflanzen und Tiere.
Es gibt mehrmals Senken, die feucht sind und wo keine Bäume wachsen. Hier gibt es Wiesen und kleine Lacken, die als Hirschsuhle dienen. Das hier ist das "Hämabödl".
Einige Steilstufen umgehe ich immer mit einem Blick auf das GPS damit ich nicht im Kreis herumlaufe und eine ungefähre Richtung beibehalte.
Ich habe mir heute kein Ziel vorgenommen und versuche nur westwärts das Gelände zu erforschen. Hier bin ich schon nach der Großen Wiesmahd. Da bin ich schon mehrmals vorbeigekommen als ich die Notgasse besucht habe. Das ist eine enge nicht wasserführende Schlucht die man einfach durchschreiten kann. An den Felsen gibt es altertümliche und neuere Ritzzeichnungen. Besonders interessant finde ich die Schlucht im Winter wenn viel Schnee drinnen liegt.
Heute gehe ich weiter nach Westen wo ich noch nie vorgedrungen bin. Diese Straße führt zur Schildenwangalm. Bisher bin ich keinem Menschen begegnet. Gerade als ich denke hier der einzige mensch weit und breit zu sein sehe ich ein Auto auf der Straße stehen. Ein Mann geht mit einer Motorsäge und Brettern in den Wald um dort einen Jägeransitz zu reparieren. Er ignoriert mich aber nicht so sein Hund. Als ich beim Auto vorbeigehe springt er aus dem Auto und verbellt mich.
Der Jagdhund bellt aber nur, er läuft mir nicht nach und ich erreiche die Hütten auf der Schildenwangalm. Die Straße scheint hier zu enden. Ich muss aber sowieso nach Norden abbiegen.
Wieder so eine Senke mit Wasserlacken. Diese heißt betreffenderweise "Tiefgruben".
Steigspuren und vereinzelt Steinmännchen weisen mir den Weg zur Plankenalm. Hier stehen auch mehrere Hütten die sehr verlassen wirken.
Das Gelände wird offener. Ich könnte hier noch weiter nach Westen vordringen, aber ich muss ja auch wieder zurück. Daher gehe ich jetzt wieder Richtung Osten denn der Tag und meine Kräfte sind nicht endlos. Gerne würde ich dieses Gelände noch weiter erkunden, aber dazu müsste ich eine oder mehrere Biwaknächte einplanen.
Hier wird es felsiger und natürlich ist es völlig weglos. Ich sehe eine Chance doch noch auf einen Gipfel zu kommen.
Mit Hilfe des GPS am Handy versuche ich zum Hochtischl zu kommen. Auch deshalb weil ich weiß dass dort knapp am Gipfel vorbei ein Weg führt der auf den Hirzberg leitet.
Der Gipfel ist nur ein unbedeutendes Hügerl, das aber eine schöne Aussicht bietet. Links die Kammspitze und rechts hinter dem Baum der Stoderzinken. Der Hügel in der Bildmitte ist der Hohe Stuhl. Durch den Einschnitt daneben muss ich runter, denn da sind die Öfen.
Der Weg hinunter ist leicht zu finden. Schön ausgetreten und mit kleinen Steinmännchen markiert. Ich schlichte noch ein paar Steine auf. Der Weg mündet vor der Felsschlucht der Notgasse und bald darauf bin ich auf der Forststraße die zur Brandalm führt. Dort steht allerdings eine Tafel dass die Straße gesperrt ist. Kurz danach steht ein riesiges gelbes metallenes Monster, das brüllt und kreischt. Holzfälle sind an der Arbeit. Bevor ich dort hin komme biege ich nochmals in den Wald ab. So komme ich noch einmal zu einem weglosen Waldabschnitt. Beim Bankerl bei der Rahnstube setze ich mich hin und esse meine Vorräte auf. Weil ich vergesse habe auf dem Hochtischl ein Gipfelselfie zu machen hole ich es hier nach. es ist nicht mehr weit hinunter durch die Öfen zu meinem Ausgangspunkt.
Meine heutige Wanderung auf der KOMPASS Karte Steiermark eingezeichnet. Ich bin über 20 km weit gegangen,
habe fast 1000 hm bewältigt und dafür 8,5 Stunden inklusive Pausen benötigt.
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