Wildalm, oder der gescheitere Versuch auf den Hansl zu kommen
Scharnitzgraben, Scharnitzalm, Wildalmhütte, Scharnitzgraben
Nach dem gestrigen Fiasko beim Versuch den Gstoder zu besteigen bin ich heute über Pusterwald in den Scharnitzgraben gefahren um den Großhansl zu versuchen. Wie schon die Formulierung verrät ist mir auch das nicht gelungen. Doch von Anfang an.
Bis zur Goldwaschanlage im Scharnitzgraben kann ich problemlos mit dem Auto fahren. Hier ist ein schöner Parkplatz, der schon schneefrei ist. Leider muss ich feststellen dass es nieselt. Ich versuche mich an den gestrigen Wetterbericht zu erinnern. Davon war doch keine Rede. Die haben zwar gesagt dass es Störungen geben kann, doch da war keine Rede davon dass es genau da regnet wo ich gerade bin. Doch ich bin noch immer Optimist. Das hört sicher gleich auf. Ich gehe los.
Diesmal habe ich die Schneeschuhe mit und ich kann sie auch brauchen. Leider gehe ich eine Forststraße rauf die bald endet. Ein Blick auf die Karte zeigt dass ich auf der falschen Seite des Baches bin. Hier kann ich den Scharnitzbach queren.
Auf der anderen Seite ist eine andere Forststraße. Ich folge den verwaschenen Schispuren und komme hinauf in das Tal. Es regnet immer noch und zusätzlich wird der Nebel und der Wind stärker. Ein Blick auf das GPS zeigt dass ich im falschen Tal bin. Eigentlich wollte ich durch das Weittal auf den Großhansl, doch jetzt bin ich im Scharnitztal.
Das wäre jetzt nicht das große Problem. Ich könnte auch hier bis zum Stallertörl aufsteigen und von dort den Hühnerkogel oder über das Scharnitzfeld auch den Großhansl erreichen. Da drüben ist eine Lawine abgegangen. Ich bleibe weiter links ...
... und steige einen Hang hinauf. Teilweise ist der Rücken schon schneefrei. Doch es gibt auch Stellen wo viel Schnee liegt. Er ist vom Regen genauso durchweicht wie ich. Trotz Schneeschuhen sinke ich tief ein.
Und hier drehe ich um! Nicht weil ich Angst vor Lawinen habe oder weil es zu steil wäre und auch nicht weil ich ein alter Mann bin der keinen hohen Gipfel mehr schafft, sondern weil ich erkenne dass mir das Wühlen durch diesen nassen, weichen Gatsch bei Regen, Nebel und Wind keine Freude mehr macht. Als Single und Solowanderer habe ich das Privileg tun und lassen zu können was immer ich will. Ich bin niemand Rechenschaft schuldig und muss niemand, auch mir selbst nichts beweisen. Ich komme wieder wenn der Schnee weg ist und die Sonne scheint. ;-)
Ohne Schnee gehts wesentlich besser. Leider ist dieser Abschnitt sehr kurz, dann rutsche ich im weichen, durchnäßten Schnee wieder runter.
Ich habe nicht mehr damit gerechnet, doch der Regen hört wirklich auf und es zeigt sich sogar die Sonne. Ich habe viel Zeit und will noch nicht gleich ganz runter. Der große Vorteil wenn man allein unterwegs ist, ist dass ich spontan meine Route ändern kann. Ich will noch zur Wildalmhütte aufsteigen. Mit solchen Wegweisern habe ich eine große Freude. Egal wohin ich gehe ich komme immer an. Das ist für Leute wie mich die sich ständig trotz GPS verirren eine Freude. Des Rätsels Lösung is, dass nach links ein steiler Wanderweg nach oben führt, den ich im Sommer schon gegangen bin. Nach rechts geht eine langgezogene Straße nach oben die mir bei dieser Schneelage deutlich lieber ist.
Das mit der Sonne ist nur für einige Momente schön, aber die Nebel setzen sich durch. Irgendwo da drüben war ich unterwegs.
Bei der Wildalmhütte ist der Schnee auch weich und tief, aber immerhin finde ich schneefreie Bänke für eine gemütliche Essenspause. Der Regen ist endgültig vorbei. Das ist angenehm aber mir Sonne rechne ich heute nicht mehr.
Dabei wären von hier viele Gipfel wie der Kleine Hansl, der Jauriskampl und weitere Gipfel zu erreichen. Heute reicht es mir, nach der Pause gehe ich wieder runter.
Meine heutige Wanderung auf der KOMPASS Karte Steiermark eingezeichnet. Ich bin 15 km weit gegangen,
habe 1000 hm bewältigt und dafür 6,5 Stunden inklusive Pausen benötigt.