Wieder einmal fahre ich ins Donnersbachtal bis fast nach hinten so weit es mit dem Auto erlaubt ist. Kurz vor dem Beginn des Fahrverbost beim Meng parke ich mein Auto am Straßenrand. Am Beginn der Nebenstraße zum Beinstock (lt. KOMPASS-Karte) steht ein großer PickUP mit einem jungen Mann am Steuer. Ich bin misstrauisch und hoffe das das kein Jäger ist der mich nicht im revier sehen will. Aber er ist freundlich und fragt mich wo ich hinwill und hat auch nicht dagegen dass ich weitergehe.

Die Sonne drängt sich schon durch die dunklen Wolken. Beunrughigt bin ich durch das noch nicht so tolle Wetter nicht, denn es soll im Tagesverlauf immer besser werden. Ich beabsichtige auf einem in der Karte punktierten Steig am Bergrücken anzusteigen.

Gleich am Beginn treffe ich auf ein Tor mit dem Hinweis auf ein Wildschutzgebiet. Der Wildzaun verdrängt mich von der Ideallinie. Mir bleibt nichts anderes übrig als dem Zaun zu folgen. Interessant finde ich dass man die Bäume vor dem Wild, welches auch immer hier ist schützen muss. Die Bäume im Gehege sind mit Stoffbahnen und Gitter umwickelt

Dann schaffe ich es den abgesperrten Bereich zu umgehen. Oberhalb führt eine Straße vorbei. Jetzt suche ich nach dem Weg, der irgendwo hier nach links hinaufführen soll.

Vom Weg finde ich keine Spur. Es geht steil, aber problemlos hinauf. Alles was ich sehe sind eher Wildwechsel als Wege.

Erste Schneefelder tauchen auf. Anfangs sind sie hartgefroren und gut zu begehen. Dann treffe ich auf diese Straße, die mich zur Wolfnalm leiten wird. Hier kann ich meine Schneeschuhe schon sinnvoll verwenden und mir damit das Gehen deutlich erleichtern.

Schon vor der Wolfnalm wechsle ich von der Straße auf den Berghang nach links hinauf. Schnee gibt es genug. Hier kann ich den Gipfel schon sehen. Das kleine Gupferl in der Mitte müsste mein heutiges Ziel sein. Es schaut steil aus, viel steiler als auf dem Bild. Wege oder Markierungen gibt es hier natürlich nicht. Ich gehe nach links und werde versuchen über den Grat auf den Gipfel zu kommen. Das ist meistens einfacher als frontal zum Gipfel.

Es ist steil und der Schnee ist hart. Ich bin froh große Zackenleisten unter meinen Schuhen zu haben. Hier kann ich über den Grat drüberschauen. Das Panorama geht vom Riedlerzinken über den Hohenwart zur Hochweberspitze. Auf einigen war ich schon oben, es warten aber noch viele schöne Touren auf mich, aber erst wenn der Schnee weg ist. Davor sehe ich das Hahnalpl. Da könne ich auch schon zu dieser Jahreszeit mit Schneschuhen hinauf. Auf der anderen Seite geht es fast senkrecht hinab, zumindest habe ich diesen Eindruck, runterschauen traue ich mich nicht.

Über diesen Grat weitergehen traue ich mir auch nicht zu. Mir bleibt nichts anderes übrig als ein Stück runterzugehen und dann den Hang zu queren. Einfach fällt mir das nicht. Ich kann kaum stehen und wechsle von den Schneeschuhen auf die Grödel. Ab und zu sinke ich neben den Latschen tief ein und dann wieder ist die Oberfläche so hart dass ich mir richtige Steigeisen und einen Pickel gewünscht habe.

Schaut eh ganz harmlos aus. Für schneidige Winterbergsteiger ist es das wohl auch. Für mich als einfachen Wanderer ist es eine Herausforderung die mich an meine Grenzen bringt. Anfangs versuche ich von links hinaufzukommen. Ich bin schon fast oben als ich erkenne da nicht weiterzukommen. Rechts sind Felsen, links hängen hohe Wechten über dem Abgrund. Ich steige vorsichtig ein Stück ab und quere unterhalb der Felsen hinüber. Gleich nach der letzen Felsrippe mühe ich mich hinauf. Der Felsen gibt mir nur manchmal gute Griffe. Mit den Zehen schlage ich mir Trittstufen und auf allen Vieren schaffe ich es auf den Gipfel. Runter nehme ich dann die Schneeflanke weiter rechts.

Dann sitze ich auf dem Gipfel und kann entspannen. Dieser Grat über den Oberen Tanzboden zum Finsterkarspitz mit Abstecher zum Ahornkogl werde ich dann wenn der Schnee weg ist mal begehen.

Dieser Grat führt über die Hochrotwand über den Hochwart zur Gamskarspitze. Ob der was für mich ist muss ich mir noch anschauen.

Und das ist der Grat über dessen Flanken ich raufgekommen bin. Links ist der Tregerzinken zu sehen. Im Sommer sollte der zu schaffen sein, wenn nicht zu viele Latschen unter dem Schnee sind.

Irgendwo muss ich da wieder runter. Ich suche nach einer anderen Möglichkeit als meinen Aufstieg, der ist mir viel zu schwierig.

Da unten liegt das Seifriedtal. Da war ich noch nie. Es sieht mir aber nach einer schönen, aber langen Wanderung aus, aber das mache ich wohl erst wenn die Wiesen grün sind. In der Bildmitte, bevor die Wechten beginnen werde ich runtergehen. Mit den Absätzen kann ich kleine Trittstufen in den Schnee schlagen. Viel wäre auch nicht passiert wenn ich gleich am Hosenboden runtergerutscht wäre. Unter wird es flacher.

Jetzt beginnt der genussvollere Teil des Abstiegs. Hier über die Almen wäre es auch besser gewesen raufzugehen. Ein Blick voraus ...

... und ein Blick zurück.

Bei der Jagdhütte auf der Wolnalm gibt es ein gemütliches Bankerl an der Hauswand, wo ich meine Jausenpaue halte. Hier beginnt auch eine Straße die zwar schneebedeckt ist, mich aber problemlos ins Tal geleitet. Gegenüber sehe ich weitere Wanderziele. Links z.B. über den Kollerriegel auf den Schreinl.

Auch hier gibt es für mich interessante Ziele.

Bei der Anfahrt habe ich am Waldrand einen Steinbock gesehen. Da er sich nicht bewegt hat habe ich angenommen dass der nicht echt sein kann. Jetzt sehe ich noch einen Auerhahn, ein Wildschwein und eine Wildkatze. Sie sind wie dieser Rehbock aus Plastik und Teil eines Pfeil und Bogen-Parcours.

Ich bin im Tal angekommen und spaziere langsam im Schlendergang zurück zum Auto.

Dabei gefällt mir noch diese Krokuswiese. Sonst habe ich noch wenige Blumen gesehen, wenn man von den Pestwurz und Huflattich am Straßenrand absieht. Ich freue mich auf den Frühling, auf grüne Almwiesen und viele, viele Blümchen darauf.

Meine heutige Tour auf der KOMPASS Karte Steiermark eingezeichnet. Ich bin 14 km weit gewandert,
habe ca. 1000 hm bewältigt und dafür über 7 Stunden benötigt.

vorige Tour: Pleschnitzzinken nächste Tour: Bremstein