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Wienerwaldverbindungsweg 444
Grinzing , Hermannskogel, Hameau, Sophienalpe, Mostalm, Vorderhainbach, Purkersdorf, Schöffelstein, Baunzen, Laab in Wald,
Breitenfort-Ost, Wienerhütte, Kaltenleutgeben, Kammersteinerhütte, Wassergspreng, Weißenbach, Gaaden,
Anningerhaus, Bockerl, Mödling Bahnhof

Der Wienerwaldverbindungsweg (WWVW 444) verbindet die Anfangs- bzw. Endpunkte des Wienerwaldweitwanderweges (WWWWW 404) Grinzing und Mödling. Der WWWWW 404 ist ca. 220 km lang und ist in der Beschreibung in 9 Tagesetappen zu bewältigen. Der WWVW 444 ist dagegen nur 53 km lang. Hier organisiert die Organisation der Internationalen Wienerwald-Wanderung jedes Jahr im Jänner einen Zwei-Tages-Wandertag. Man geht am Samstag von Grinzing nach Purkersdorf (20 km) und am Sonntag von Purkersdorf bis Mödling (33 km). Einmal im Jahr wird auch eine Non-Stop-Begehung in einem Tag organisiert. Mitte der Achziger-Jahre habe ich mehrmals an der Winter-Zweitages-Wanderung und einmal am Non-Stop-Marsch teilgenommen. Damals wäre ich beim letzten Anstieg zum Anninger fast "gestorben", aber ich habe das Ziel erreicht und mir geschworen, das nicht nochmal zu versuchen. Als Belohnung für die Teilnahme an den Veranstaltungen gibt es Abzeichen in verschiedenen Ausführungen. Man kann aber den Weg auch gehen, ganz ohne Wanderpass und Stempelsammeln. Genau das habe ich mir heute vorgenommen. Ich will in Grinzing starten und dann soweit gehen wie ich es schaffe, oder bis es finster wird. Im Hinterkopf habe ich aber schon den Wunsch, die ganze Strecke zu schaffen.

Etwas später als geplant stehe ich um sieben Uhr in Grinzing. Die Tage sind jetzt Ende Oktober schon kurz. Ich habe keinen Zeitdruck und gehe los. Unterwegs gibt es ja viele Möglichkeiten die Tour zu verkürzen und mit den Öffis nach Hause zu kommen

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Entlang des Halterbaches geht es neben den berühmten Grinzinger Weingärten nach oben. Die Trauben sind längst geerntet.
Für schöne Herbstfotos sind die Blätter noch zu grün und der Tag noch nicht hell genug.

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Der Sonnenaufgang hinter mir interessiert mich heute auch nicht besonders.
Ich bemühe mich zügig und gleichmäßig, aber nicht zu schnell zu gehen.

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Diese Tafeln werde ich heute den ganzen Tag immer wieder sehen. Noch bin ich ganz an Anfang.

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Die Höhenstraße wird überquert. Für mich geht es auf dem Waldweg weiter.

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Vorbei am Latisberg und am Vogelsangberg, Gipfel sind heute nicht mein Ziel, komme ich zum GH Agnesbrünnl. Ein empfehlenswertes Ziel für Familien mit Kindern. Hier gibt es einen Spielplatz und einen kleinen Steichelzoo. Es brennt bereits Licht, für ein zweites Frühstück ist heute leider keine Zeit.

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Knapp unterhalb des höchsten Punktes von Wien, also dem Hermannskogel mit 542 m, gibt es einige Markierungen
und einen Kontrollstempel. Heute brauche ich beides nicht!

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Auch hier brauche ich mich nicht für Blau, Grün oder Rot entscheiden. Ich kenne meinen Weg.

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Beim "Grüß-di-a-Gott-Wirt" überquere ich wieder eine Straße.
Jedesmal wenn ich hier vorbeikomme bin ich erstaunt wie viele Wege hier vorbeiführen.

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Solche Abschnitte, die durch den herbstlichen Laubwald führen, gibt es heute öfter.
Es gibt aber auch längere Wege durch Orte und entlang von Straßen.

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Am Hameau, auch Holländerdörfl genannt stand einst ein ganzes Hüttendorf. Auch ein Ausflugsgasthaus gab es.
Heute gibt es nur noch eine Unterstandshütte. Ein schöner Rastplatz mit Sitzbänken entlang der Lichtung ist es immer noch.

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Nach dem Überqueren der Exelbergstraße gibt es eine schöne Fernsicht zum Schneeberg und anderen weit entfernten Bergen.
Heute ist die Sicht aber nicht so klar, wie es sein könnte.

(In's Bild klicken für größere Ansicht)

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Die Schaukeln bei der Sophienalpe sind schon ein Markenzeichen geworden. Auch die Sophienalpe ist zur Einkehr empfehlenwert. Aber nicht heute, heute ist keine Zeit für lange Pausen. Ich habe bis hier einen Schnitt von 5,1 km/Stunde. Wenn ich das bis nach Mödling durchhalten könnte, wäre ich nach 10,6 Stunden ab Grinzing in Mödling. Es ist aber klar, das ich das Tempo nicht halten kann.

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Kurz vor der Mostalm ist die Franz-Karl-Fernsicht. Auch hier ist der Schneeberg zu bewundern. Dann geht es entlang der Hohe-Wand-Wiese
hinunter nach Vorderhainbach. Die Wiese, das einzige Schigebiet in Wien ist noch braungrün, die Schneelanzen noch nicht in Betrieb.

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Es gibt zwar keine hohen Berge zu überwinden, aber es geht ständig auf und ab. Von Vorderhainbach über den Buchberg nach Purkersdorf. Der Anstieg und eine kurze Ess- und Trinkpause lassen den Schnitt auf 4,6 km/h sinken. Wenn er auf 4 km/h sinkt, brauche ich über 13 Stunden, da ist es längst finster und ich müsste vorher abbrechen.

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Nach der Ortsduchquerung von Purkerdorf (20 km sind geschafft) geht es über diese Brücke in den Naturpark Purkersdorf...

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... und gleich drauf wieder die Steigung hinauf zum Schöffelstein. Hier hat man Josef Schöffel ein Denkmal gesetzt.
Er hat 1872 den Wienerwald vor der Abholzung gerettet und wird seither als "Retter des Wienerwaldes" gewürdigt.

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Diese Buchen sind alle später gewachsen. Es geht wieder runter zur Straße. An dieser entlang nach Baunzen, unter der Westautobahn durch und über den Laabersteig nach Laab im Walde.

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Beim Kloster der Barmherzigen Schwestern ist die Markierung nicht eindeutig. Ein Wanderweg geht blau markiert nach rechts.
Ich kenne mich aus und gehe links an der Mauer vorbei. Erst am Waldrand sind wieder meine rot-weiß-roten 444er Markierungen zu sehen.

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Wienerwaldgemeinde Laab im Wald. Auch im herbstlichen Nebel ein schöner Anblick.

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Der Wienerwald, bewaldete Hügel, dazwischen Wiesen und Felder, dazwischen eingebettet kleine Dörfer. Ländliche Idylle ganz nahe bei Wien.

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Noch schöner ist der Herbst unter dem gelben Blätterdach der Laubbäume.

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Jetzt kommt sogar ein wenig Sonne durch. Ich habe aber kaum Zeit zum Schauen und zum Fotografieren.
Ich gehe weiter nach Breitenfurt-Ost und hinauf zur Wiener Hütte. Ich konnte meinen Kilometerschnitt auf 4,7 steigern.

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Jetzt steht mir ein steiler Anstieg bevor. Hinauf auf den Hinteren Föhrenberg, 582 m, auf dessen Gipfel die Kammersteiner Hütte und die Josefswarte steht. Hier erlaube ich mir eine Kürbiscremesuppe und ein Bier. Der Schnitt sinkt auf 4,5 km/h. Zum ersten Mal überlege ich abzubrechen, und von hier nach Perchtoldsdorf runterzugehen.

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Nach der Pause fällt mir das Weitergehen schwer. Dann komme ich langsam wieder in Schwung, es geht bergab und die Sonne scheint.

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Nach dem Wassergspreng ist einer der fadesten Abschnitte des Weges. Unter der Wienerwaldautobahn hindurch, entlang der Straße
nach Weissenbach bei Mödling und durch den ganzen Ort zum Naturpark. Hier gibt es Wildschweine, heute sehe ich aber keine.

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Nach dem Naturpark geht es entlang der Straße nach Gaaden. Die Sonne steht schon tief. Da hinten wohnt ein guter Freund, der immer ein kühles Bier für mich im Kühlschrank hat. ... und führe mich nicht in Versuchung, ich muss nur noch auf den Anninger hinauf.

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Das Anningerhaus schaffe ich noch bei Tageslicht. Innen brennt Licht, aber ich will jetzt nur noch schnell runter. Das Bockerl wartet auf mich.

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Der letzte Abschnitt des Weges. Im Wald wird es schnell dunkel, meine Stirnlampe packe ich noch nicht aus.
Ich kann gerade noch die Steine und Wurzeln erkennen, um nicht darüber zu stolpern.

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Dann sehe ich die Lichter von Mödling und den Vollmond. Ich bin viel zu müde um die Kamera noch ruhig halten zu können.

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20 Minuten vor 19 Uhr sitze ich beim Bockerl und geniesse ein gutes vollmalziges Hausbier. Es hat mir noch nie so gut geschmeckt. Ich habe mein Ziel zum zweiten und letzten Mal erreicht. Noch einmal tue ich mir das sicher nicht mehr an.

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