Eine der Wanderungen, die ich schon länger geplant, aber bisher nie gemacht habe ist die Überschreitung des Sengsengebirges. So gesehen war meine Spering-Umrundung eine Erkundungstour. Im Internet habe ich schon mehrere Beschreibungen gelesen. Manche schaffen die Überschreitung an einem Tag. Die anderen übernachten im Uwe-Anderle-Biwak, das in einem Sattel östlich des Hochsengs liegt. Da ich die Zeit auf dem Berg in Ruhe und ohne Hast genießen will, beabsichtige ich eine Übernachtung im Biwak. Eigentlich hatte ich für schon für Freitag und Samstag andere Pläne. Da hat mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Für Sonntag und Montag ist dagegen bestes Wetter angesagt. Da habe ich mich an das Sengsengebirge erinnert. Spontan umgeplant, auf nach Oberösterreich.
Um halb Acht Uhr früh stelle ich mein Auto am Bhf. Hinterstoder ab. Dann kann ich nach der Überschreitung mit dem Zug zurückkommen, um es abzuholen. Lieber hätte ich das Auto zum Endpunkt der Tour gestellt und wäre mit dem Zug hergekommen, dann hätte ich am Ende gleich mein Fahrzeug zur Verfügung. Leider gibt es am Morgen keine brauchbare Verbindung.
Meine Wanderung beginnt auf der Straße. Autos sind keine unterwegs. Es hängen noch Nebelschwaden in der Luft. Es ist angenehm kühl.
Beim Pernkopf kann man auch Urlaub machen. Es gibt Ziegen und Esel und sicher auch noch viele andere Tiere.
Mich führt der Weg gleich wieder bergab in's Tal des Vorderen Rettenbaches. Hier in der Nähe gibt es eine Teufelskirche,
deren Besuch für mich einen Umweg bedeutet hätte. Den ist es mir nicht wert. Ich gehe hinauf zum Weg 460.
Die Nebel haben sich aufgelöst, der Blick zum Kleinen Priel wird frei.
Hinter dem Tamberg taucht das Warscheneck auf. Die Gipfel wurden in den letzten zwei Tagen mit frischem Schnee angezuckert.
Die Jagdhütte am Lackenboden habe ich erst unlängst gesehen. Heute dient mir die Bank an der Hauswand als Frühstücksplatz.
Gut gestärkt bin ich schnell bei der Funkstation am Speringsattel. Diesmal besichtige ich den Biwakraum im Haus.
Zwei Betten, ein Tisch, ein Fenster, sehr nett und sauber. Man kann nie wissen, ob man diesen Raum mal dringend braucht.
Den Speringgipfel lasse ich aus, es ist ja erst zwei Wochen her, dass ich oben war.
Heute gehe ich hier weiter. Durch die Latschen geht ein ausgeschnittener Weg...
... zum Gipfelkreuz auf dem Schillereck.
Mit der Aussicht zum Toten Gebirge bin ich noch nicht zufrieden (In's Bild klicken für größere Ansicht).
Von Osten zeigt sich das Schillereck felsiger. Der Weg ist aber genauso problemlos wie der vom Westen.
Über mehrere unbenannte Gipfelchen geht der Weg rauf und wieder runter. Hier sehe ich erstmals das Gipfelkreuz...
... am Hochsengs.
Da unten sieht man schon das Biwak, vorerst nur das Dach als kleines weißes Punkterl.
Dahinter meine morgigen Ziele: Gamskogel, Rohrauer Größtenberg und Hoher Nock.
Der Neuschnee der letzten Tag schmilzt dahin. Fast kann man dabei zusehen, wie das Weiß weniger wird. Auf dem Warscheneck genauso ...
... wie am Kleinen und Großen Priel im Toten Gebirge.
Da bin ich schon gewesen. Hinter mir der Spering und das Schillereck. Dahinter erkenne ich noch die Kremsmauer und den Pfannstein mit der Gradenalm. Auch diese beiden Gipfel habe ich schon besucht.
Der Abstieg vom Hochsengs ist etwas anspruchsvoller. Glatte Platten werden mit Hilfe von Sicherungen gequert.
Etwas Trittsicherheit reicht aber aus, um die Stellen zu bewältigen.
Kurz darauf ist die Uwe-Anderle-Biwakschachtel erreicht. Der Schachtelwart und seine Familie sind gerade dabei die Holzhütte zu bewarten. Sie machen alles sauber, überziehen die Betten neu, die Regenwassertonne wird angeschlossen und kleine Reparaturen durchgeführt. Danke für die Mühe.
Da geht es morgen weiter. Es ist erst halb Zwei, ich lege mich in die Sonne und genieße die Bergwelt.
Ein kurzer Abstieg bringt mich in die Scharte mit dem Felsenfenster.
Gegenüber steige ich hinauf um einen Blick zum Biwak zu bekommen.
Die morgigen Gipfel sehe ich noch beim Anstieg zum Gamskogel.
Windischgarsten, dahinter sind die von mir unlängst besuchten Gipfel der Haller Mauern,
Scheiblingsstein und Großer Pyhrgas und natürlich viele andere zu sehen. (In's Bild klicken für größere Ansicht.)
Ich schaue mir die Berggipfel rundum an und freue mich, dass ich auch hier schon viele erkenne und auf manchen schon oben war.
Blick vom Gamskogel nach Osten.
Nach einer herrlich, ruhigen Nacht brauche ich um fünf Uhr früh nur einige Schritte durch die Latschen zu machen, um den Sonnenaufgang zu sehen.
Die ersten Sonnenstrahlen haben auch den Großen Priel und seine Nachbarn erreicht.
Auf den Wegweisern ist mein Programm angeschrieben. Links war ich gestern, heute gehe ich auf die Gipfel,
die auf dem nach rechts zeigenden Wegweiser angeschrieben sind.
Das Fenster nach Hopfing wirkt durch das Licht des Morgens wieder ganz anders als am Nachmittag.
Es ist hauptsächlich das Licht, das die frühen Stunden des Tages so herrlich macht.
Es wäre schade, diesen Blick zum Hochsengs zu verschlafen.
Das ist allerdings auch ein Nachteil, wenn die Berge im Südosten liegen. Die Gipfel des Gesäuses und der Haller Mauern sind im Schatten.
Warscheneckgruppe und Totes Gebirge. Die Sonne hat nur die Gipfel erreicht.
Der Schnee, der gestern noch zu sehen war, ist schon weitgehend geschmolzen.
Den Gamskogel habe ich schon hinter mir gelassen. Der Hochsengs mit den Felsplatten und dazwischen in der Scharte ist das Biwak.
Der Weg geht über den schärfer werdenden Grat und manchmal auch knapp daneben.
Scheinbar gibt es hier trotzdem Steinschlag, wenn ich mir die Tafeln am Weg so ansehe.
Flache Wegstücke gibt es wenige. Runter und gleich wieder rauf auf das nächste Gipfelchen. Durch die Latschen und über Schotter.
Durch ein steiniges Tal...
... dann noch eine längere Steigung hinauf auf den höchsten Gipfel des Sengsengebirges.
Auf dem Hohen Nock. Es ist halb Zehn Uhr. Zwei Wanderer sind trotzdem schon am Gipfel. Sie wollen weiter nach Osten zum Mayrwipfel.
Die Überschreitung des östlichen Teils des Sengsengebirges habe ich auch noch vor. Aber nicht heute, heute lege ich mich in die wärmende Sonne.
Später gehe ich da hinunter, über den Budergrabensteig nach Windischgarsten.
Auf dem Hohen Nock wird es windiger. Ich gehe runter und nehme als Bonusberg noch die Gamsplan mit.
Zwischen Latschendickicht und Abbrüchen gibt es einen mit Steinmännchen verzierten Steig zum Gipfel.
Auf der Südseite sind keine Latschen, sondern eine Blumenwiese, die zum Liegen und Schauen einlädt.
Tiefblick nach Windischgarsten und in die Roßleiten.
Der Hagler, links unten ist auch ein interessantes Ziel und der Blick zurück zum Hohen Nock.
Die beiden Überschreiter sind flott unterwegs. Ob der Gipfel (1842 m), auf dem sie stehen einen Namen hat, konnte ich nicht herausfinden.
Dahinter sollten Trämpl und Alpstein zu sehen sein.
Der Weg durch den Budergraben führt durch einen Schotterhang.
Weiter unten bietet der Wald angenehmen Schatten. Es ist 13 Uhr und schon ziemlich heiß.
Dem Mücken-Händelwurz scheint es zu behagen.
Beim Parkplatz bei der Jagdhütte Rettenbach stehen einige Autos. Um diese Zeit sind die Wanderer alle noch unterwegs.
Auch die beiden Mayrwipfel-Überschreiter, die mich mitnehmen wollen, falls sie mich sehen.
Ich kühle meine Füße im Bach und gehe langsam weiter.
Von Rettenbach zum Hagler. Falls ich wieder Mal in der Gegend bin?
Der Weg zur Hst. Roßleiten durch Rading bringt mich nochmal ordentlich zum Schwitzen.
Ich lenke mich ab, indem ich mich an den Blumen am Wegesrand, wie dieser Feuerlilie, erfreue.
Hier glaube ich zuerst an einen Scherz. Klettern die auf der Straße?
Gleich um die Kurve sehe ich, dass es tatsächlich eine Kletterwand gleich neben der Straße gibt.
Dann hält auch mein potentielles Taxi neben mir. Die Beiden haben ihre Überschreitung erfolgreich abgeschlossen.
Mitnehmen brauchen sie mich nicht mehr. Ich bin knapp vor der Bahnstation. Den Rest des Weges zum Auto fahre ich mit der Bahn.
Am ersten Tag habe ich ca. 13 km und 1500 hm im Aufstieg (+Abstieg 450 m) in 6 Stunden zurückgelegt (blauer Track).
Am zweiten Tag waren es 19, 5 km, 840 m Aufstieg und ca. 1800 m Abstieg in neuneinhalb Stunden (grüner Track).
Da sind aber zwei ca. halbstündige Sonnenbadepausen und mehrere kürzere Pausen dabei.
Hier auf der KOMPASS Karte Oberösterreich habe ich meine genaue Route eingezeichnet.