Fast könnte man sagen "Alle Jahre wieder", denn immer am ersten oder zweiten Weihnachtstag gehen Maria und ich auf den Gaisstein. Doch diesmal begleiten uns Sylvia und Herbert .
Unser Startpunkt Furth an der Triesting wird gerade von den ersten Sonnenstrahlen erreicht.
Die grünen Hügel gegenüber sind "Die Schön", 764 m, und der Tannberg, 677 m.
Unser Weg geht zuerst über die Wiese hinauf zum Amöd-Bauer. Hier sind wir noch im Schatten, kalt ist es trotzdem nicht.
Der markierte Weg führt hier südlich vom Kirchwaldstein, ca. 800 m hoch, vorbei. Wir gehen daher weglos über den schönen Bergrücken zum Gipfel.
Dabei sind einige felsige Stellen zu übersteigen oder zu umgehen.
Am Gipfel selbst gibt es kaum Aussicht und daher keinen Grund sich länger aufzuhalten. Weiter am Bergrücken, schön ist es hier zu wandern,
kommen wir zur großen Wiese. Hier versperrt uns der hohe Wildzaun den Weg. Überklettern wäre möglich, aber nicht ohne ihn zu beschädigen.
Es ist nur ein kurzer Abstieg zum Gaissteinbauer notwendig, um den Durchgang zu erreichen.
Hier können auch erwachsene Männer wieder zum Kind werden und ein paar Runden mit dem Karussell drehen.
Die Damen sind nicht begeistert, als ich sie gleich nach dem Durchgang vom schönen Weg auf den steilen Waldhang hinauf leite.
Aber so kommt man halt am schnellsten zur Forststraße, die zum Grat und darüber auf die andere Seite führt.
Auf der anderen Gratseite will ich meine Begleiter gleich zu den Felsen hinaufschicken. Damit kann ich mich aber nicht durchsetzen.
Wir gehen noch ein Stück auf der Straße weiter bis es mir doch gelingt, alle über den steilen Hang auf den Ostgrat raufzubekommen.
Hier ist es sonnig und der Tiefblick zum Gaissteinbauer ist beeindruckend.
Durch die Umgehung des ersten Teiles des Ostgrates sind wir aber schon oberhalb des Felsenfensters, das ich gerne einmal in natura
gesehen hätte. Meine Begleiter zeigen weder Interesse am Fenster noch am Gipfel. Sie lassen sich einfach zu einem Sonnenbad
auf den warmen Felsen nieder. Ich nutze die Wartezeit um am Grat ein Stück hinunterzugehen.
Ich finde ein aussichtsreiches Haasenbankerl
und wenig später das Felsenfenster. Ich krieche auch durch, aber auf der anderen Seite geht es senkrecht runter.
Nur das Versprechen einer weiteren Pause auf dem Gipfel, kann die Wartenden dazu bewegen ihr Sonnenbad abzubrechen
und zum Gipfel weiterzugehen. Hier stellt sich uns ein Steinbock in den Weg. Er denkt nicht daran zu flüchten.
Wäre ich ein Angsthase, hätte ich einen Angriff befürchtet. Es schaut uns genauso neugierig an, wie wir ihn.
Erst Herberts Versuch ihn zu streicheln bring ihn dazu, ein paar Meter auszuweichen. Das scheint er doch nicht zu mögen.
Auf dem Gipfel sind wir kurz allein. Die Schnapsflasche in der Lade des Haasenbankerls ist noch gut gefüllt.
Auch die mitgebrachten Kekse und der Brombeerlikör schmecken hier in der Sonne ausgezeichnet.
Vor einem Jahr, am 25.12.2008 hatte es hier Schnee und einige schwarze Wolken.
Am 26.12.2007 gab es auch ein wenig Schnee, im Tal Nebel, darüber Sonnenschein.
Bald kommen mehr Wanderer zum Gipfel. Wäre auch seltsam an so einem schönen Frühlingstag hier allein zu sein.
Die Gipfeltreffen-Berichte vom Gaisstein haben sogar Wanderer aus Oberöstereich angelockt.
Diese Gelegenheit wird natürlich ausgiebig zum fachsimpeln genutzt. Auch wenn der Gaisstein mit 974 m nicht einmal
die Tausendergrenze erreicht,
bietet er doch eine schöne Aussicht und wirkt durch die Gipfelfelsen alpiner als er ist.
Helmut und Manfred scheint es hier zu gefallen.
Auch wenn es noch so schön ist, langsam wird es Zeit weiterzuziehen. Wir wenden uns dem Westgrat zu.
Auch der ist wunderschön zu gehen. Zitat Maria: "Endlich was zum Kraxeln".
Auch wenn es zuletzt etwas steil wird, findet sich doch immer wieder ein gangbarer Weg.
Auf der Wiese oberhalb des verfallenen Himmelsreithhofes schauen wir hinunter zum Gaissteinbauer.
Dahinter unser erster Gipfel heute, der Kirchwaldstein.
Weil immer noch die Sonne scheint und es so warm ist wollen wir noch nicht zurück und machen noch einen Umweg. Zuerst weiter zum Atzsattel,
dann biegen wir ab zum Kalten Berg, 1044 m. Ich war zwar schon oben, aber Herbert will die Wanderung nicht ohne wenigstens
einen
Tausender beenden. Am Gipfel gibt es keine Aussicht, aber vorher beim Anstieg einen schönen Blick zurück zum Westgrat des Gaissteins.
Die Pause fällt etwas kürzer aus. Ich befürchte nicht vor Einbruch der Dunkelheit zurück nach Furth zu kommen.
Auf dem höchsten Punkt der Steinwand gibt es gar keine Pause mehr. Nur schnell ein Bild mit dem Gaisstein, links hinter den Bäumen,
dem Sirnitzgupf, in der Mitte und dem Hocheck, rechts im Bild.
Hier ist es so schön, dass man sich unbedingt mehr Zeit nehmen sollte, als wir heute haben.
Der Bergrücken ist mit alten Föhren bewachsen und bietet schöne Tiefblicke, wie hier zum Wieselthaler.
Jetzt geht es schnell, die Dämmerung ist hereingebrochen. Eine kurze Schrecksekunde gibt es als wir an einem niedrigen Hochstand
vorbeikommen und tatsächlich ein Jäger drinnen sitzt. Er erwidert unseren Gruß, sonst ist er nicht sehr gesprächig.
Wir haben auch keine Zeit, wenn wir nicht im finsteren Wald herumirren wollen.
Wir haben uns die Zeit gut eingeteilt. Bevor es völlig dunkel ist, kommen wir wieder nach Furth, wo wir uns die wohlverdienten Schnitzerl
mit Erdäpfelsalat gut schmecken lassen. Zum Nachverfolgen unsers Weges, wie immer der Track auf der KOMPASS-Karte NÖ. Schön war's!
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