Hagler über Südgrat
Rettenbach-Parkplatz, Rießriegel, Südgrat, Hagler, 1669 m, Budergrabensteig, Rettenbach
Heute schaue ich mal wieder über meinen Wander-Tellerrand. Normalerweise ist der Pyhrnpass die Grenze meines Reviers, das ich selten verlasse. Viele Bergziele sind näher an Gröbming und unnötig weit fahren will ich ja nicht. Andererseits will ich manchmal schon Gipfel besteigen die ich noch nicht kenne. Der Hagler ist eigentlich nur ein abseits gelegener Vorgipfel im Sengsengebirge. Bei meiner Überschreitung mit Übernachtung im Uwe-Anderle-Biwak habe ich alle Hauptgipfel im Sengsengebirge überschritten, nur den Hagle nicht, weil er eben nicht am Hauptkamm liegt. Damals habe ich mir vorgenommen das bei Gelegenheit nachzuholen. Dass es über 9 Jahre dauert habe ich mir aber nicht gedacht.
Ich fahre über Windischgarsten in das Rettenbachtal. Da hinten gibt es einen Parkplatz für Wanderer. Dort beginnt der Ausfstieg über den Budergrabensteig auf die Hohe Nock. Ich werde da später runterkommen.
Zu Beginn gehe ich neben dem Rettenbach zurück auf der Straße.
Hier zweigt deutlich sichtbar ein Steig von der Straße ab. Die Zufahrtsstraße führt in vielen weiten Kurven zu den Bauernhöfen. Der Fußweg ist nicht markiert und Tafeln gibt es auch keine, aber da hinauf ist es deutlich kürzer.
Der Strommast schaut aus wie ein Gipfelkreuz. Das Forstgesetzt erlaubt das Betreten des Waldes, also darf ich hier gehen.
Der Steig führt aus dem Wald heraus auf eine große Wiese. Wiesen sind nicht im Forstgesetz erfasst. Der Weg führt genau drüber. Heißt das, dass ich nicht weitergehen darf?
Auf der Wiese haben miich drei Wanderer überholt. Sie wollten zuerst durch den Wald rechts am Hof vorbei. Dann sind sie zurück gekommen und doch hier zum Bauernhof gegangen. Ich folge ihnen.
Kurz nach den Häusern stehen drei Tafeln an der Straße. "Privat" Betreten verboten" und " Wildschutzgebiet". Meine drei Kollegen stehen dort, schauen auf die Karte und überlegen was zu tun sei. Dann geht einer zurück zum Bauern und redet mit ihm. Ich will das nicht und gehe einfach weiter.
Ich folge der Straße eine Weile. Auch hier macht sie weite Kurven die ich nicht ausgehen will. Im Netz habe ich gelesen dass manche durch das Abrßtal aufgestiegen sind. Das ist mir zu verwachsen, daher steige ich erst auf dem schwach ausgeprägten Rücken hinauf zu einem Jägerhochstand. Gleich nach den ersten Metern finde ich einem Steig. Er endet nicht wie ich angenommen habe am Hochstand sondern geht weiter hinauf. Die drei Wanderer überholen mich wieder. Sie haben vom Bauern die Erlaubnis bekommen weiterzugehen. Er hat ihnen sogar den Steig beschrieben, den ich auch so gefunden habe. Er will nur nicht dass jemand zeitig in der Früh oder am Abend vorbei geht, wenn das Wild zum Äsen auf die Wiese kommt.
Der Weg wird deutlicher und es gibt Steinmännchen, aber er wird auch steiler und schottriger.
Er wird auch felsiger, aber Kletterstellen gibt es keine. Der Grat wird auch schmäler, aber nie so scharf, dass ich Angst bekomme.
Der Schlussanstieg ist deutlich einfacher als der Grat der schon hinter mr liegt. Allerdings gibt es Nebel und kalten Wind.
Kurz bevor ich den Gipfel erreiche haben mich noch zwei Damen aus Steyr überholt. Sie verziehen sich bald auf einen windgeschützen Platz zwischen den Latschen. Nach dem Foto mache ich das auch.
Von Westen scheint ein Steig raufzukommen, aber ich riskiere nicht da abzusteigen. Es könnten auch Gamssteigerl sein, die genau in die Latschen führen.
In die Richtung zur Hohen Nock gibt es auch viele Latschen. Der Gipfel ist leider nicht zu sehen.
Etwas zu sehen ist im Tal bei Rossleithen. Dahinter wären dann die Warscheneckgipfel. Sie sind leider auch verdeckt.
Mein Weg geht zuerst nach Osten und wendet sich dann nach Norden.
Zwischen den Latschen ist ausgeschnitten. Auf dem Boden sind Steine, Wurzeln und darüber die letzten Schneeflecken mit nassem Humus, der wie Schmierseife wirkt. Ganz vorsichtig komme ich runter.
Ich treffe bald auf den markierten Weg, der von der Bärenriedlau zum Budergrabensteig führt. Noch ein Blick zum Hagler, dann gehts gemütlich bergab.
Das Wetter wird jetzt etwas besser. Ich kann hinauf zur Gamsplan sehen. Da es hier auch keinen Wind mehr gibt kann ich sogar in der Wiese liegen und die Sonnenstrahlen genießen.
Was es nicht alles gibt?
Bis ich ins Tal komme habe ich noch einige Höhenmeter zu vernichten. Dabei wird mir warm. Auf dem Weg finde ich eine Fließjacke. Den beiden Damen vom Gipfel scheint auch warm geworden zu sein. Ich sehe sie unter mir gehen und ich kann sie mit Rufen aufmerksam machen. Sie haben den Verlust der Jacke noch gar nicht bemerkt, aber jetzt warten sie bis ich sie bringen kann.
Meine heutige Wanderung auf der KOMPASS Karte Oberösterreich eingezeichnet. Ich bin 9 km weit gegangen,
habe 1050 hm bewältigt und habe dafür inklusive Pausen 6,5 Stunden benötigt.
vorige Tour: Kampl-Rundwanderung nächste Tour: Hinterer Fager