Mein Freund Michael hat für den heutigen Samstag eine Schneeschuhtour ausgeschrieben. Ursprünglich sollte es auf die Tonion gehen. Die starken Schneefälle haben ihn aber veranlasst als näheres und einfacheres Ausweichziel die Dürre Wand auszuwählen. Ich habe auf Grund der Schneefälle vereiste oder glatte Straßen befürchtet und mir daher eine Mitfahrgelegenheit gesucht.
Im Morgengrauen warte ich bei der U-Bahn-Station auf Andreas, der mich im Auto mitnimmt. Da ich übereifrig und ungeduldig zu früh am Treffpunkt bin, habe ich noch Zeit die Eiszapfen auf der Laterne abzubilden.
Dann geht es durch das Piestingtal nach Miesenbach. Beim Apfelbauer lassen wir ein Auto stehen und fahren mit den anderen hinauf zum Ascher, wo wir unsere Wanderung beginnen wollten. Duch den Schnee gibt es oben keine Parkmöglichkeit, wir müssen ein ganzes Stück weiter unten parken.
Es dauert eine Weile bis alle 12 Teilnehmer ihre Sachen verstaut haben und abmarschbereit sind. Zuerst entlang der Straße, dann steigen wir in die Schneeschuhe und stapfen los. Nach der ersten Steigung warte ich auf die Nachkommenden und schaue in ihre Gesichter.
Es schaut aus als ob ihren Spaß hätten. Es kann weitergehen.
Schnee liegt reichlich. Ab und zu wird zusammengewartet und durchgezählt. Sind noch alle da?
Ja, es passt. Niemand bleibt zurück. Der Erste hat es immer am schwersten. So fällt dem Stärksten die meiste Spurarbeit zu. Danke Herbert, dass du dich so für uns geplagt hast.
Damit niemand fad wird beim "In-der- Spur-hinten-nach-gehen", bauen wir eine kleine Sonderprüfung ein. Zuerst steil nach oben und dann am Hang wieder hinüber zum Weg queren. Da zeigt sich die Kondition, aber auch die Qualität der Schneeschuhe. Auch den Umgang mit den Schneeschuhen kann man dabei gut üben. Danach gibt es zur Belohnung ein Leckerli in Form von "Steirischen Vanillekipferln".
Die Schönheiten der winterlichen Natur darf man nicht einfach ignorieren, obwohl natürlich das Hauptaugenmerk ...
... auf die fröhliche, bunt gekleidedete Gruppe fällt.
Der Forstweg ist nur kurz geräumt, dann heißt es wieder stapfen. Wer will darf jetzt auch vorausgehen um zu erkennen wie anstrengend das Spuren ist.
Wir halten uns nur teilweise an die Markierungen. Es darf bezweifelt werden, wo wir überhaupt sind, aber selbst im Nebel beim Hof im Blättertal finder wir sicher den richtigen Weg.
Der Schnee wird tiefer und der Weg steiler. Da ist es wieder von Vorteil jung und kräftig zu sein. Herbert bahnt uns den Weg.
Die Schneemengen sind nicht nur anstrengend, sondern sorgen auch für schöne winterliche Bedingungen, die besonders den Damen zu gefallen scheinen.
Ein kleiner Hügel, den die Übermütigen natürlich überschreiten statt umgehen, verschafft uns die Gelegenheit auf die Vernünftigen hinabzusehen, die lieber unten herum gehen.
Wir haben fast den Bergrücken erreicht und sind immer noch im Nebel.
Nach einer kurzen Trinkpause geht es noch ein Stückchen höher. Hier gibt es doch noch blauen Himmel und Sonne, die Harald hier sichtlich genießt.
Die winterliche Stimmung ist fantastisch. Wir sind genau an der Nebelobergrenze. Unten stapfen wir meistens im Nebel. Die Bäume sind schon in der Sonne.
Ich hatte angenommen, dass es am Kamm leichter zum Gehen wird. Das Gegenteil ist der Fall. Große Schneewächten erschweren das Weiterkommen. Es ist nicht leicht hier den einfachsten Weg zu finden. Trotzdem finden wir das kleine Gipfelkreuz am Katharinenschlag, das eigentlich rot sein sollte.
Das obligate Gipfelfoto machen wir lieber einige Meter weiter vorne in der Sonne.
Weiter am Kamm entlang Richtung Osten haben wir sehr schöne Winterstimmungen, aber auch tiefen Schnee zu durchwaten. Sogar bergab ist es sehr kraft- und zeitraubend. Um rechtzeitig vor der Dämmerung und vor den Ende unserer Kräfte im Tal zu sein, verichten wir auf den Besuch der Gauermannhütte und steigen direkt am tief verschneiten Waldhang ab.
Unter dem Schnee tun sich manchal Löcher auf, die so manche/n zu verschlingen drohen. Mit vereinten Kräften werden die Gestürzten wieder auf die Beine gestellt.
Nicht alle, aber viele genießen den wilden Abstieg. Dabei braucht es Mut und Geschicklichkeit ...
... etwas Vorsicht, ...
... einen guten Umgang mit dem Material um nicht an Ästen hängen zu bleiben.
Manchmal hilft auch eine alternative Technik beim Absteigen.
Eine hilfreiche Hand kann danach nicht schaden um wieder auf die Beine zu kommen.
Übermut und Schnelligkeit kann zu solchen Szenen führen.
Duch den tiefen Schnee fällt man weich und bleibt unverletzt.
So kommen wir schließlich beim etwas desolaten Hof Schmoll auf den markierten Weg. Die Zufahrtsstraße ist geräumt und weil wir so viel Spaß am Stapfen haben, gefällt uns das gar nicht.
Der direkte Weg zum Apfelbauer erweist sich schwieriger als erwartet. Ein Gegensteigung findet nicht mehr so viel Anklang. Dann erschweren kaum überwindbare Zäune das Weiterkommen. Für jedes Problem finden wir eine Lösung und so erreichen alle Teilnehmer unverletzt und gut gelaunt den GH Apfelbauer, wo wir kulinarisch verwöhnt werden und bei netten und lustigen Gesprächen den Tag beschliessen. In Einem sind sich alle einig. Es war ein herrlicher Wintertag, den wir nicht schöner hätten verbringen können. Danke Michael für's Organisieren und danke Andreas für's Mitfahren lassen. Ein herzlicher Dank an alle Begleiter/innen für den schönen Tag, den ich mit euch verbringen durfte. Ich freue mich auf's nächste Mal.
Unser heutige Tour auf der KOMPASS Karte Niederösterreich eingezeichnet. Wir sind 14 km weit gestapft und haben ca. 600 hm im Aufstieg und 800 hm Abstieg zurückgelegt. Dafür haben wir 7,5 Stunden, inklusive Pausen benötigt.
vorige Tour: Dahaberg, Exelberg, Hameau nächste Tour: Feichtaberg