Jeden Tag verfolge ich mit Interesse den Wetterbericht. Endlich höre ich was ich hören will. Nach dem Wochenende wird es schöner. Sofort reserviere ich ab Montag ein Zimmer in Stadl an der Mur. Erst am Samstag wird die Vorhersage präziser. Die Wetterbesserung tritt erst am Mittwoch ein. Ich fahre trotzdem am Montag, ein wenig Unbeständigkeit macht mir auch beim Wetter nichts aus. Die Namen "Pöllau" und "Naturpark Grebenzen" habe ich in der Fremdenverkehrswerbung schon öfter gehört. Ich war noch nie dort und das werde ich heute ändern.
Bei der Kirche in Pöllau ist genug Platz zum Parken. Es gibt Informationstafeln, aber auch ein Schild mit der Aufschrift "Nur für Besucher". Ich überlege ob ich den Naturpark, die Kirche oder den Gasthof gegenüber besuchen muss, um parken zu dürfen. Ein Anwohner kommt vorbei, den frage ich sicherheitshalber, ob ich hier parken darf. Er ist verwundert über meine Frage, aber noch mehr, dass ich heute überhaupt wandern will. "Do sichst jo nix" meinte er, aber ich kontere mit "Immer no besser, als den ganzen Tag im Zimmer oder im Wirtshaus herumsitzen", aber überzeugen konnte ich ihn damit nicht.
Ich besichtige noch die Reste eines alten Hochofens, ...
... und die Quelle des Pöllaubaches, die bestes Trinkwasser liefert.
Danach steige ich weglos hinauf, direkt am Hang zum Fuchsenbrand, 1399 m. Einen ausgeprägten Gipfel gibt es nicht, nur einen Hochstand am Rand der Wiese. Ein paar Sonnenstrahlen gibt es noch und es liegen ein paar Zentimeter Neuschnee.
Weiter hinauf über die Bachleralm ist der Wald sehr winterlich. Meine Schneeschuhe liegen im Auto, hier wären sie mir nützlicher.
Ich stapfe also weiter, es geht auch ohne Schneeschuhe. Die Orientierung ist noch einfach. Der Gipfel ist oben, also gerade hinauf.
Bei der Gunzenbergalm wird es schwieriger. Der Nebel ist dichter, das Gelände eher flach. In der Ferne sehe ich einen großen Steinhaufen, darauf steuere ich zu. Dann muss ich aber mein GPS konsultieren, um den Gipfel des Scharfen Eck's zu finden.
Da ist es ja, das Gipfelkreuz auf dem Scharfen Eck.
Dahinter geht es steil hinunter. Nur die Aussicht ist bescheiden.
Auf dem Weg nach Norden. Immer am Kamm entlang über mehrere Gipfel zur Grebenzen wird es richtig winterlich. Nebel, Schnee und Wind, gut dass ich meine gesamte Winterausrüstung (bis auf die Schneeschuhe) im Rucksack habe.
Der Gipfel der Dritten Grebenzenhöhe
... und ein Vorgipfel (Vierte Grebenzenhöhe?)
Die zweite Grebenzenhöhe ist eine flache Kuppe. Irgenwo hier ist der höchste Punkt. Sehen kann ich wenig. Mein Freund Garmin zeigt mir zuverlässig den richtigen Weg.
Immer am Zaun entlang, der sich im Nebel verliert. Ich müsste hier in der Nähe der Dreiwiesenhütte sein.
Plötzlich scheint die Sonne durch die Nebelsuppe. Das Dach der Dreiwiesenhütte liegt schon unter mir.
Schnell noch ein paar Winterbilder mit blauem Himmel, dann verschluckt mich wieder der weiße Dunst.
Das Gipfelkreuz der "Grebenzen, Erste Höhe" steht nicht auf dem höchsten Punkt. Dort ist ein Steinmonument und ...
... die Bergstation des Schilifts, der aber trotz ausreichend Schnee schon außer Betrieb ist.
Beim Abstieg nach Osten versinke ich fast im weichen, nassen Schnee. Zwischen den Bäumen ist meterhoch Schnee eingeweht. Bei dieser Jagdhütte ist wieder deutlich weniger.
Ein Detail, nette kleine Hüttenfenster.
Am Gipfel des Reischberg, 1483 m, gehe ich auch noch rauf, auch wenn es sich nicht lohnt. Äste liegen herum, es ist schwierig durchzukommen, aber einmal Gipfelsammler, immer Gipfelsammler, auch wenn ich in der Steiermark keine Vollständigkeit anstrebe.
Die Kirche in Pöllau kommt in Sicht. Die Runde schließt sich. Auch wenn nicht das beste Wetter war, habe ich die Wanderung doch genossen. So eine Schlechtwetter-Nebel-Wanderung hat durchaus ihren eigenen Reiz, auch wenn man nix sieht.
Meine Route auf der Kompass-Karte Steiermark. Auf einer Länge von 16,3 km habe ich ca. 950 Höhenmeter überwunden und dafür etwas mehr als 6 Stunden benötigt.