In den Seckauer Tauern gibt es, wie auch in den anderen Bereichen der Niederen Tauern, nur sehr wenige Schutzhütten, die sich für eine Übernachtung eignen. Ausgedehntere Touren sind daher nur mit Biwakausrüstung möglich. Nach der Rückkehr aus dem Vinschgau, habe ich noch Zeit die Niederen Tauern aufzusuchen. Daher bin ich heute mit Zelt und Schlafsack unterwegs, um einen Teil der Seckauer Tauern zu durchwandern.
Mit ungewohnt schwerem Rucksack starte ich am Parkplatz 1 im Ingeringgraben.
Es ist bereits 13 Uhr und entsprechend warm.
Der Aufstieg durch den Wald ist zwar schattig, trotzdem sehr schweißtreibend.
Hier fasziniert mich hauptsächlich der Waldboden. Viele kleine Farne ...
... und jede Menge Moos wächst hier.
Für Schwammerlsucher ein Paradies.
Leider muss ich die Eierschwammerl (Für unsere Nachbarn: Pfifferlinge) stehen lassen.
Dann komme ich an die Baumgrenze und ins Almgebiet. Der Großteil der Prachtnelken sind schon verblüht.
Zwei Wanderer kommen mir entgegen und meinen es sei zu spät um noch raufzugehen.
Ich sage ihnen nicht, dass ich über Nacht oben bleibe und gehe weiter. Hier bin ich am Repenstein, 1956 m hoch.
Die Seckauer Tauern vom Hochreichhart bis zum Seckauer Zinken. (In's Bild klicken für größere Ansicht)
Jetzt geht es sanft über Wiesen zum Kleinen und weiter zum Großen Ringkogel. Oh, Schreck!
Das Gipfelkreuz ist weg. In der eineinhalb Meter tiefen Grube sind noch Schaufel und Krampen.
Das lässt mich hoffen, dass es nur morsch war, und ein Neues aufgestellt wird.
Ich gehe weiter auf dem Wiesenweg zum Pletzen. Rechts, also östlich, unten liegt der Sundlsee.
Da bin ich bei meinem ersten Besuch im Vorjahr abgestiegen.
Heute wollte ich am See eigentlich übernachten. Doch da unten kann ich den Sonnenuntergang nicht sehen.
Um meine Wasservorräte aufzufüllen steige ich nach Westen ein Stück zur Ochsenalm ab. Da unten finde ich eine gute Quelle.
Jetzt kann ich zum Pletzen, 2345 m, weitergehen. Hier steht noch das Kreuz. Allerdings nicht am höchsten Punkt.
Ein Blick zurück zum Ringkogel.
Die Aussicht ist phantastisch. Es soll ja Leute geben, die alle Gipfel benennen können. ich gehöre nicht dazu.
Hier bleibe ich. In einer Mulde schlage ich mein Nachtlager auf.
Die letzten Sonnenstrahlen auf den Seckauer Tauern.
Die Schatten werden länger. Ich warte auf den Sonnenuntergang. Bis dahin habe ich noch zwei Stunden Zeit.
Abendstimmung, Wolken schieben sich vor die Sonne.
Jetzt habe ich Zeit zum Experimentieren mit der Kamera. Viel Bilder sind zum kübeln, einige aber doch ganz brauchbar, finde ich.
Der Sonnenuntergang ist nicht so, wie ich ihn bestellt hatte. Eine graue Wolke senkt sich auf die Gipfel.
Nachts ist sie wieder weg. Es ist Vollmond und ich sehe einen schönen Sternenhimmel. Es wird gar nicht richtig finster. Ein neuer Tag beginnt. Langsam wird es im Osten heller.
Ich warte auf die Sonne. Es ist kühl hier oben, so früh am Morgen.
Da kummt die Sunn …
Das Gipfelkreuz im ersten Licht des Tages.
Langsam erreicht die Sonne die Gipfel. Noch ist es kalt, ich verkrieche mich noch eine halbe Stunde im Schlafsack.
Um halb Acht ist es warm genug. Ich gehe weiter auf dem Kamm nach Nordwesten zur Planspitze, 2210 m, das ist der Grasmugel, links im Bild.
Danach wird es felsig. Ein wenig beunruhigen mich die Felszacken bei der Viehscharte.
Ich hoffe, dass sich der Grat beim Näherkommen als nicht ganz so spitz herausstellt.
Das Gegenteil ist der Fall. Je näher ich komme, desto schwieriger schaut es aus. Hier vom Gipfel der Planspitze.
Der Abstieg zur Viehscharte ist schon felsiger, aber für mich noch problemlos machbar.
In der Scharte schau ich noch mal zurück. Hier bin ich runtergekommen.
Aber wie soll ich da rauf kommen?
Da ich keinen, für mich gangbaren Weg sehe, suche ich nach einer Alternative.
Ein Abstieg nach Osten ins Tier Tal wäre zwar möglich, ist aber auch sehr steil. Leichter schaut der Abstieg nach Westen aus.
Von dort wieder aufsteigend, kann ich versuchen das Gaaler Törl erreichen.
Der Abstieg ist auch nicht einfach. Es ist steiler und steiniger als gedacht. Ich versuche den Hang unterhalb der Felsen zu queren um so wieder auf den Grat zu kommen. Nachdem ich einige Gämsen aufgeschreckt habe, gebe ich meinen Versuch vorerst auf.
Es sind hier noch ein paar Felsrinnen, die ich nicht überqueren kann.
Also noch weiter runter. Jetzt ist es weniger steil, dafür beginnen die Latschen.
Wer je durch Latschen gegangen ist, weiß dass es kaum möglich ist, da durchzukommen. Ich muss den Hang oberhalb der Latschen queren.
Hier habe ich Glück, zuerst finde ich einen Bach mit frischem Wasser, kurz danach einen, zwar zugewachsenen, aber doch erkennbaren Steig.
Auf diesem ist die Hangquerung doch bedeutend einfacher.
Der Steig zieht sich anscheinend bis zum Gaaler Törl. Ich sehe aber den Wiesenhang zum Gipfel. Hier sind keine Felsen mehr. Es ist steil und mühsam, als ich direkt über den Hang zum Gipfel aufsteige. Hier schaue ich den Hang nach unten. Man sieht die Steilheit natürlich nicht im Bild. Auf diesem Weg ist der Sonntagkogel sicher noch nicht oft bestiegen worden.
Dann aber bin ich oben. Kreuz gibt es keines hier. Das hat man ja umgeschnitten, weil man Wanderer hier nicht mag.
Es ist ein herrlicher Tag, bestes Wetter und herrliche Sicht nach allen Seiten. Den Lugauer erkenne ich noch.
Das hier sollte auch im Gesäuse sein. Ödstein, Planspitze, usw.
Da erkenne ich Amachkogel und Gamskogel. Dazwischen gibt es auch ein Gaaler Törl.
Weiter nach Westen bin ich mir nicht mehr sicher. Das könnte die Hochalmspitze sein ...
... und das der Ankogel.
Einiges näher ist der Pletzen.
Es wird Zeit zum Abstieg. Der Nordgrat zum Gaaler Törl schaut machbar aus.
Ist er auch. Hier habe ich keine Probleme mehr. Es gibt natürlich keine Markierung, weiter unten aber einen Weg.
Ein paar Felsen können problemlos umgangen werden.
Es gibt zwei kleine Gegensteigungen
Zuletzt geht es sehr steil über Schotter abwärts zum Törl.
Hier der ganze Abschnitt vom Törl zum Gipfel.
Ein paar kleine Seen laden zu eine Pause ein.
Dann heißt es einen Weg durch die Latschen zu finden. Es gibt einen, aber er ist nicht immer leicht zu finden. Hier der Blick zurück.
Jetzt nur noch den langen Hatsch hinunter in den Ingeringgraben. Es ist heiß, der Rucksack wird immer schwerer. Der Weg zum See zieht sich.
Irgendwann komme ich dann doch zum, sehr schönen Ingeringsee.
Jetzt habe ich eine längere Pause dringend nötig.
Bis fast zum See kann man mit dem Auto fahren. Mein eigenes steht aber ganz am Anfang des Grabens. Eine halbe Stunde gehe ich noch auf der Straße, dann bitte ich einen Autofahrer mich mitzunehmen. Danke! In den letzten zwei Tagen habe ich meinen schweren Rucksack lange genug durch die Gegend geschleppt. Ich brauche dringend eine Pause.